Erst Rekordverlust, dann Beruhigung

Panik an Börsen vernichtet 1.000. Mrd. €

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Nach Wall-Street-Blutbad gab es auch in Europa Verluste. Am Abend drehte der Dow Jones ins Plus.

Starke Nerven sind gefragt bei Aktienanlegern: An der New Yorker Börse spielen die Kurse verrückt wie lange nicht. Am Montag krachte der Dow Jones, der wichtigste Aktienindex der Welt, bis zu 1.600 Punkte runter – so viel wie nie zuvor an einem Tag. 1,2 Billionen (!) Dollar (rund 1.000 Milliarden Euro) Börsenwert wurden vernichtet.

Kurs-Gemetzel

Als Reaktion auf den rasanten Absturz (Flash Crash) eröffneten die Börsen weltweit am Dienstag tiefrot. Japans Nikkei verlor über 1.000 Punkte (–4,7 %). Bis zu 5 % im Minus begannen Frankfurt und Wien. Alles wartete, wie es am Dienstag in New York weitergehen würde. Zu Handelsbeginn lag der Dow Jones dann gestern noch über 2 % im Minus, dann pendelte er zwischen leichtem Minus und Plus. Um 21.45 Uhr hieß es dann: Die US-Börsen ziehen im Späthandel an, Dow Jones +2,3 %.

In Frankfurt und Wien blieben die Kurszettel rot. Der ATX schloss am Dienstag mit –2,8 %, der DAX mit –2,3 %.

Mateschitz verlor durch Crash rund 361 Mio. Euro

Richtig Geld verloren hatten am Montag Top-US-Milliardäre wie Amazon-Boss Jeff ­Bezos oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Sie büßten am Montag laut Bloomberg-Ranking jeweils zig Milliarden Dollar ein. Am Dienstag konnten sie bis Redaktionsschluss nur wenig Boden gutmachen. Der österreichische Dosenmilliardär Dietrich Mateschitz ist nicht an der Börse – Bloomberg bewertet Red Bull aber anhand von Vergleichs­aktien wie Coca-Cola. Demnach hat Mateschitz am Montag rund 361 Mio. Euro verloren (446 Mio. Dollar)!

Nur kurze Korrektur oder Ende der Börsen-Rallye?

Noch bis vor Kurzem jagte ein Rekordstand an den Börsen den nächsten – bedeutet der Crash jetzt die Trendwende? Erste-Group-Chefanalyst Peter Mostböck sieht „einfach eine notwendige Korrektur“. Insgesamt schätzen Experten, dass sich in den letzten 8 Tagen an den Börsen weltweit 4 Billionen Dollar in Luft auflösten.

So absurd es klingt: Wesentlicher Grund für das Gemetzel dürfte der Wirtschaftsboom sein. Die gute Konjunktur könnte die Inflation anheizen, was die US-Notenbank Fed zwingen würde, die Leitzinsen schneller als geplant anzuheben. Steigende Zinsen machen Aktien gegenüber anderen Anlagen weniger attraktiv.

US-Präsident Donald Trump, der sich stets der Dow-Jones-Rallye seit seinem Amtsantritt rühmte, hat jetzt jedenfalls die Kehrseite am Hals …Angela Sellner

Bitcoin im freien Fall

Geld-Panik – die schreckt Bitcoin-Anleger schon seit Tagen auf. Denn so schnell, wie es im letzten Jahr nach oben ging, so schnell geht es jetzt nach unten: Am Dienstag stürzte der Kurs der Kryptowährung weiter ins Bodenlose, Bitcoin wird nur mehr unter 6.000 Dollar gehandelt – ein Verlust von über 70 % gegenüber dem Rekord von fast 20.000 Dollar im Dezember.

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