Antrag bei Häupl

Lugner: Neuer Anlauf für Sonntagsöffnung

Teilen

Lugner will an einem Sonntag im Monat öffnen, von 13 bis 18 Uhr.

Richard Lugner gibt nicht auf: Der heimische Vorreiter im Kampf für die Sonntagsöffnung nimmt einen neuen, nunmehr dritten Anlauf, die Erlaubnis fürs Aufsperren der Geschäfte in seiner Wiener Lugner City zu bekommen. Zwei Mal ist er beim Verfassungsgericht schon abgeblitzt (2012 und 2015), jetzt hat er bei Bürgermeister Michael Häupl um eine Ausnahmegenehmigung angesucht. Und zwar für einen Sonntag im Monat, von 13 bis 18 Uhr. 15 Geschäfte in der Lugner City und Lugner selbst als Betreiber des Einkaufszentrums haben den Antrag unterzeichnet.

"Wir sind im Nachteil gegenüber Onlineshops"

„Der stationäre Handel ist klar im Nachteil gegenüber den Onlineshops, die teils mit speziellen Sonntagsrabatten werben“, begründet Lugner seine neue Offensive. Er selbst spürt das deutlich: 2016 seien die Umsätze in der Lugner City um drei Prozent zurückgegangen, „auch 2017 schaut es nicht gut aus“, so der 84-Jährige. „Die Zeit ist reif für eine Sonntagsöffnung.“ Österreich sei in Europa Schlusslicht bei den Möglichkeiten, sonntags einzukaufen.

Schon seit Jahren ist Lugner sauer, dass große Supermarktketten an Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen einen Shop nach dem anderen auch sonntags öffnen dürfen – er in der Lugner City aber nicht. „Das ist ungerecht“, ereifert er sich. Der Bedarf sei eindeutig da. Bei den Wienern ebenso wie bei Touristen: „Ich werde dauernd angesprochen und gefragt, wieso sonntags geschlossen ist.“

Frühstück mit Gewerkschaftschef Katzian

Als Rechtsbeistand für seinen neuen Vorstoß hat Lugner sich den Anwalt Michael Rohregger, Vizepräsidenten der Rechtsanwaltskammer Wien, geholt. Sollte Häupl den Antrag abweisen, werde man diesen Negativ-Bescheid durch die Instanzen bekämpfen, kündigt Rohregger an.

Argumente, dass die Handelsangestellten kaum am Sonntag arbeiten wollen, lässt Lugner nicht gelten: „Da gibt’s ja 100 % Zuschlag auf den Lohn, gerade junge Leute sind da scharf drauf.“ Bei Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian will Lugner nächste Woche bei einem gemeinsamen Frühstück für seine neuen Sonntags-Pläne werben.

Billa Corso in Wiener City seit Juli sonntags offen

Übrigens: Der Billa Corso im Herrnhuter Haus in der Wiener Innenstadt ist seit Juli sonntags von 10 bis 18 Uhr offen. „Das geht, weil wir an dem Standort auch eine Gastro-Lizenz haben“, erläutert ein Sprecher. Die Do&Co-Linie Henry betreibt dort ein Restaurant. Keine Frage also, dass die Nachfrage nach Einkaufsmöglichkeiten am Sonntag da ist. Was auch die langen Schlangen in den Bahnhofs-Shops von Billa und Spar zeigen…

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.