Einer von zehn Todesfällen in Europa ist auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Besonders dramatisch ist die Situation demnach in Russland: Dort sterben mehr als die Hälfte der Männer zwischen 15 bis 54 Jahren wegen exzessiven Alkoholkonsums. Mit der Massenproduktion und der globalen Vermarktung werde weltweit immer mehr Alkohol getrunken, heißt es im Fachjournal "Lancet", das in seiner Ausgabe von diesem Samstag mehrere Studien zu dem Thema veröffentlicht.
Betrachte man die dadurch verursachten Krankheiten, habe Alkohol global einen ähnlichen Effekt wie das Rauchen, erläutern Forscher um Jürgen Rehm vom Zentrum für Suchtforschung und Mentale Gesundheit im kanadischen Toronto in "Lancet". Sie berücksichtigten für die Analyse nicht nur typische Krankheiten wie die Leberzirrhose, sondern etwa auch von Alkohol mitverursachte Krebsarten und Verkehrsunfälle.
Weltweit stirbt einer von 25 Menschen an den Folgen des Trinkens, haben Wissenschafter errechnet. Die im Vergleich zu Europa geringe Sterberate liege daran, dass in vielen Ländern kein oder nur sehr wenig Alkohol getrunken werde. Mehr als die Hälfte der Menschen auf der Erde lebe derzeit abstinent, vor allem in muslimischen Ländern. In wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie etwa Indien und China werde immer mehr getrunken - und die damit verbundenen Probleme nähmen zu.