Experte kritisiert Schweinegrippe-Hysterie

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Der Grippeexperte Tom Jefferson hat nach einem Bericht des "Spiegel" vor einer weltweit unbegründeten Schweinegrippe-Hysterie gewarnt. Jefferson, der für die internationale Cochrane Collaboration wissenschaftliche Studien zum Thema Influenza auswertet, hält die Grippeviren für "systematisch überschätzt". Er erkenne keinen grundsätzlichen Unterschied zu einer normalen saisonalen Grippewelle, sagte Jefferson dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

"Ich finde es verrückt, welche Katastrophen uns Jahr für Jahr von den Grippeexperten vorausgesagt werden", sagte Jefferson. "Bisher ist keine von ihnen jemals eingetroffen." Um die Idee von der drohenden Influenza-Pandemie hätten die Weltgesundheitsorganisation WHO, Gesundheitsbehörden, Pharmaindustrie und Virologen eine Maschinerie aufgebaut. "Alles, was es jetzt noch brauchte, um diese Maschinerie in Gang zu bringen, war ein kleines, mutiertes Virus."

Tatsächlich sei das Influenza-Virus weitaus weniger bedeutsam als zumeist behauptet. Dass sich Forschung und Öffentlichkeit ausschließlich für Influenza interessieren, sieht Jefferson darin begründet, dass es einzig gegen dieses Virus Medikamente gebe: "Mit den anderen Erregern lässt sich kein großes Geld verdienen."

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