Herzklappen-Reparatur ohne offene Operation

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Kardiologen der Elisabethinen in Linz können erstmals in Österreich eine Herzklappen-Reparatur ohne offene Operation durchführen.

Dabei schlägt das Herz des Patienten, der sich in Narkose befindet, während des Eingriffes weiter. Vorgesehen ist die invasive Klappentherapie für Patienten, die an einer Mitralinsuffizienz leiden. Dabei schließt die Herzklappe nicht mehr richtig und die Betroffenen leiden unter Atemnot, leichter Erschöpfbarkeit und Herzrhythmusstörungen.

Wegen der gravierenden Folgen einer Nicht-Behandlung - im schlimmsten Fall kann die Erkrankung zum Herztod führen - ist eine Herzklappenoperation unumgänglich. Dieser chirurgische Eingriff ist aber nicht für jeden Patienten geeignet. Denn das Risiko einer OP, bei der der Brustkorb und das Herz geöffnet werden müssen und eine Herzlungenmaschine zum Einsatz kommt, ist für ältere Personen, für jene mit eingeschränkter Lungenleistung und für Patienten mit Zusatzerkrankungen oft zu hoch.

In diesen Fällen kann die neue Technik, bei der die Mitralherzklappe ohne offenen chirurgischen Eingriff repariert werden kann, angewandt werden. Bisher wurden 5 Patienten des Krankenhaus der Elisabethinen so behandelt. Dabei wird ein Mitralclip mittels Katheter in den linken Vorhof des Herzens eingebracht. Die beiden Segel, aus denen das Herzventil besteht, die nicht mehr ausreichend abdichten, werden anschließend mit dieser Klammer verschlossen.

Eingriff kürzer als eine Stunde

"Der schonende Eingriff dauert weniger als 1 Stunde und zeigt eine unmittelbare Verbesserung der Herzleistung. Diese neue Technik ist eine große Chance für Patienten, die bisher aufgrund ihrer Herzinsuffizienz eine schlechte Lebensqualität und eine reduzierte Überlebensdauer hatten", erklärte Kardiologie-Primar Hans Joachim Nesser.

Die Entwicklung stammt aus den USA. 2008 wurde die Freigabe für Europa erteilt. Mittlerweile wurden weltweit über 700 Clips implantiert, 200 in Europa. Der Bedarf in Amerika und Europa läge pro Jahr bei etwa 600.000 Patienten, so Nesser. Wie viele potenzielle Patienten es davon in Österreich gebe, konnte der Primar nicht sagen.

Die Mehrkosten im Vergleich mit der neuen der herkömmlichen Methode bezifferte der ärztliche Direktor Franz Harnoncourt mit bis zu 10.000 Euro. Diese würden vorübergehend vom Krankenhaus getragen, bis es zu einer Rückvergütung des Landes komme.

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