Müde junge Ohren bereiten steirischen Ärzte Sorge

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Der Gefahr von Gehörschädigungen bei Jugendlichen will die Ärztekammer Steiermark verstärkte Aufklärung entgegensetzen. Für den kommenden Herbst ist eine Präventionsprojekt in steirischen Schulen geplant, in denen Schülern der richtige Umgang mit Lärm beigebracht werden soll, schilderte Vizepräsident Martin Wehrschütz, Kurienobmann Angestellte Ärzte, im Grazer Pressegespräch zum Ärztekammerschwerpunkt "Gesundes Hören" an der Med-Uni Graz.

Wer gelegentlich oder auch häufiger Hörprobleme hat, ist nicht allein: Es sind aber nicht nur die Älteren, die ihre Umgebung nicht mehr verstehen. Sorgen macht Medizinern auch, dass bereits Jugendliche nachweisbare Hörprobleme hat. "Den Schädigungen des Gehörs kann man vorbeugen", betonte der Grazer HNO-Mediziner Christian Walch von der Medizinischen Universität Graz, die in Kooperation mit der Ärztekammer am Dienstag ein "Hör-Symposium" veranstaltet hat.

Computerspiele, Konzerte, die Dauerbeschallung mit MP3-Playern, Radio und Fernsehgeräten und Verkehrslärm macht auch junge Ohren müde: Das Rauschen von Wasser, Vogelgezwitscher im Wald oder sei es auch nur das monotone Getrommel von Regentropfen, das durchaus entspannend sein kann, bleiben eventuell für immer ungehört. "Leider überfordern wir die Sinneszellen permanent. Es ist enorm wichtig, den Dauerlärm zu reduzieren um Erholungsphasen für das Gehör zu schaffen", erläuterte Walch. Wie das geht, sollen steirische Schüler im Herbst im Präventionsprojekt der Steirischen Ärztekammer lernen.

Das "Gesunde Hören" ist ein Jahresschwerpunkt des Ärztekammer Steiermark. "Ziel ist es, den Menschen das Hören mit allen seinen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden umfassend näher zu bringen", so Kammervertreter Wehrschütz. Sowohl die breite Bevölkerung bis hin zu den Zwölf- bis 13-Jährigen als auch die Mediziner selbst sollen für die Thematik sensibilisiert werden.

Dem Kampf gegen den Stressfaktor Lärm hat sich auch die Grazer "ARGE Zuhören" verschrieben, deren Mitbegründer Bernd Chibici am Dienstag (30. Juni) einmal mehr auf die unzureichenden akustischen Rahmenbedingungen in den österreichischen Schulen aufmerksam machte: "Die Mehrzahl der Schulen verfügt über eine sehr schlechte Akustik - je neuer die Schulen, umso schlechter", so Chibici. Er bedauert, dass akustische Richtlinien beim Bau von Bildungseinrichtungen offenbar keine Rolle spielten.

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