ÖVP für strengere Richtlinien bei Ärzte-Fortbildung

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Die ÖVP will bei der Fortbildung von Ärzten strengere Richtlinien schaffen. Gesundheitssprecher Erwin Rasinger erklärte im "Standard" (Mittwoch-Ausgabe, 15. Juli), Mediziner, die der Fortbildung nicht nachkommen, sollten künftig mit einer Honorarkürzung rechnen müssen. Der ÖVP-Abgeordnete schlägt vor, dass Ärzte dazu verpflichtet sein sollten, binnen dreier Jahre 150 "Fortbildungseinheiten" zu absolvieren.

Rasinger schlägt vor, dass den Ärzten im Falle einer Nicht-Erfüllung dieser Verpflichtungen - nach einer Nachfrist - Honorarkürzungen drohen sollten. Im ersten Jahr denkt der ÖVP-Gesundheitssprecher etwa an zehn Prozent, im zweiten Jahr könnten die Honorare demnach um 20 Prozent gekürzt werden. Nach einem weiteren Jahr könnte dann der Vertrag mit dem Arzt gekündigt werden, sagte Rasinger - selbst Allgemeinmediziner - gegenüber dem "Standard".

Dorner weist Rasinger-Vorstoß zur Ausbildung zurück

Ärztekammer-Präsident Walter Dorner weist die Forderung von Rasinger nach strengeren Richtlinien bei der Fortbildung von Ärzten zurück. Im Gespräch mit der APA bezeichnete Dorner die Rasinger-Aussagen als "etwas überzogen". Es gebe keinen andere Berufssparte, die derart hohe Qualitätsansprüche stelle, das gelte sowohl für die niedergelassenen Ärzte als auch für den Spitalsbereich.

"Die Politik kann sich nicht nur an den Ärzten die Füße abstreifen und alle anderen können tun, was sie wollen." Wenn man strengere Fortbildungsrichtlinien von Ärzten verlange, dann müsse man das auch von anderen Berufen mit hoher Verantwortung - etwa von Apothekern, Lehrern oder hohen Bankfunktionären - tun, meinte der Ärztekammer-Präsident.

Dorner verwies darauf, dass die Ärzte gesetzlich zur Fortbildung verpflichtet seien. Sie müssten 150 Einheiten innerhalb von drei Jahren absolvieren. Kritisieren könnte man vielleicht die Kontrolle, möglich wäre es etwa, so Dorner, hier einen Nachweis festzuschreiben.

Der Kammer-Präsident betonte, dass die Fortbildung weiter in den Händen der Ärzte bleiben müsse und er verwies auf die erbrachten Leistungen. Es gebe eine eigene Akademie und ein Fortbildungskonto für alle Ärzte. Den Vorwurf der mangelnden Fortbildung könne man vielleicht zehn bis 15 Prozent der Ärzte machen. "Aber die wollen wir ja erfassen."

Gefragt nach der möglichen Intention Rasingers für dessen Vorstoß meinte Dorner, vielleicht sei es dem ÖVP-Gesundheitssprecher um das "Füllen eines Sommerlochs" gegangen. Der Arzt Rasinger nehme es mit der Fortbildung ernst und es störe den Gesundheitssprecher wohl genauso wie ihn, Dorner, dass sich zehn bis 15 Prozent nicht daran halten. Aber deshalb müsse man nicht gleich mit Sanktionen drohen, diese Kollegen werde man auch so unter Kontrolle bringen, zeigte sich Dorner überzeugt. Rasinger hatte gefordert, dass Mediziner, die der Fortbildung nicht nachkommen, künftig mit einer Honorarkürzung rechnen müssten.

Gegenüber der APA betonte Rasinger, es sollten nicht nur die Ärzte, sondern alle Gesundheitsberufe von den von ihm angedachten Sanktionen betroffen sein. Er wolle diesbezüglich so bald als möglich mit Gesundheitsminister Alois Stöger (S) in Gespräche eintreten. Gleichzeitig betonte der VP-Gesundheitssprecher, dass der Standard in Österreich ohnehin sehr hoch sei, internationale habe man eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Trotzdem sei jeder Fehler einer zu viel, daher müsse man immer nach Verbesserungen trachten

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