Pflege: NGO fordern mehr Geld vom Bund

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Die Bundesarge Freie Wohlfahrt (BAG) pocht auf mehr Investitionen im Pflegebereich. Die Regierung muss den Bereich endlich als Jobmotor anerkennen, forderte Michael Chalupka, Diakonie-Direktor und BAG-Vorsitzender. Mit 1 Mrd. Euro könnten in den nächsten 5 Jahren über 30.000 neue Arbeitsplätze in der Pflege geschaffen werden.

Einige Forderungen der BAG, wie etwa Versicherungs-Verbesserungen für pflegende Angehörige, sind von der Regierung bereits umgesetzt worden, sagt Ilse Simma von der Caritas. "Der Großteil der Arbeit ist aber bei weitem noch nicht getan." So müssten die Pflegeangebote ausgebaut und österreichweit einheitliche Mindeststandards geschaffen werden, zudem sei dringend eine Wertanpassung des Pflegegeldes notwendig.

Pflegefonds soll schnell kommen

Weiters fordern die NGOs die Umsetzung des Pflegefonds, unter anderem als einheitliches Finanzierungsinstrument. Aufgebaut sein könnte der Pflegefonds laut Walter Marschitz, Geschäftsführer des Hilfswerks, ähnlich wie der Familienlastenausgleichsfonds (FLAF): Dieser wird von mehreren Quellen gespeist und enthält sowohl Geld- als auch Sachleistungen. "Die Finanzierung der Pflege muss bis zum nächsten Finanzausgleich geregelt sein", appellierte Marschitz an Sozialminister Hundstorfer.

Im Übrigen müsse man den Bereich der Pflege endlich als Wachstumssegment und Wirtschaftsmotor anerkennen, so Volkshilfe-Chef Erich Fenninger. Mehr Geld für die Pflege bedeute eine direkte Investition in Personal, die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund sowie die Stärkung von strukturell schwachen Gebieten. Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, wünscht sich Werner Kerschbaum, stellvertretender Generalsekretär des Roten Kreuzes, bessere Ausbildungsplätze und eine höhere Bezahlung.

Derzeit seien etwa 350.000 Personen im Bereich der Pflege beschäftigt. Mit 1 Mrd. Euro könnte man laut Chalupka innerhalb von fünf Jahren zwischen 30.000 und 40.000 neue Jobs schaffen. Rund 10.000 neue Arbeitsplätze in 1 Jahr würden eine Investition zwischen 200 und 250 Mio. Euro bringen.

Höheres Pflegegeld

ÖVP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg fordert für 2010 eine Erhöhung des Pflegegeldes, dafür aber keine Pensionserhöhung (außer für Mindestpensionisten). Dies würde gerade auch den Senioren helfen, nämlich jenen, "die es wirklich brauchen" und zum Teil armutsgefährdet seien.

"Statt einer Pensionserhöhung, die jeder nach dem Gießkannenprinzip bekommt, wäre es sinnvoller, das Pflegegeld zu erhöhen", so Huainigg. Das Pflegegeld war mit Jahresbeginn erstmals seit 2005 erhöht worden.

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