Flughafen Wien mit starkem Passagierrückgang

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Beim Flughafen Wien waren am Donnerstag (9. Juli) komfortable Nachrichten Mangelware. Im Parlament streiten die Parteien um eine Rechnungshofprüfung der teuren Terminal-Baustelle Skylink. Der Rechnungshof sieht durch ein Juristengutachten zum Syndikatsvertrag eine öffentliche Beherrschung erwiesen und will schon nächste Woche seine Prüfer nach Schwechat schicken. Vorstand und Flughafen-Aufsichtsräte haben zu Konsequenzen zu beraten. In Brüssel steht die für die AUA überlebenswichtige Entscheidung bevor, ob der schwer angeschlagene Home-Carrier an die Lufthansa gehen darf. Indes musste am Flughafen Wien wegen der Krise bei den Airlines zum ersten Halbjahr 2009 ein Passagiereinbruch um ein Achtel vermeldet werden.

Im Monat Juni 2009 ist am Flughafen Wien die Zahl der Passagiere im Jahresvergleich um 10,5 Prozent auf insgesamt 1,650.043 Fluggäste gesunken. Damit hat sich der Rückgang zwar etwas abgeschwächt. Im Mai hatte der Rückgang bei den Passagieren noch 12,8 Prozent betragen. Im Halbjahresvergleich blieb aber immer noch ein Minus von 12,7 Prozent über.

Die Flugbewegungen gingen im Monat Juni im Vergleich zum Jahr davor um 9,4 Prozent auf 21.469 zurück. Bei der Fracht verzeichnete der Flughafen Wien einen Rückgang um 13,2 Prozent. Die Anzahl der Transferpassagiere verringerte sich um 12,1 Prozent auf 482.809 im Juni, teilte die börsenotierte Flughafen Wien AG am Donnerstag mit.

Osteuropa - für diese Destinationen sieht sich der Airport Wien als wesentlicher Gateway - verzeichnete bei den Passagierzahlen im Juni-Jahresvergleich sogar ein Minus von 19,2 Prozent, Linie und Charter zusammengerechnet.

Plus im Passagiergeschäft mit dem Nahen und Mittleren Osten

Das Passagiergeschäft mit dem Nahen und Mittleren Osten brachte im Monat Juni für den Airport Wien hingegen ein Plus von 5,3 Prozent.

In den Monaten Jänner bis Juni 2009 ist die Zahl der über Wien abgefertigten Passagiere um 12,7 Prozent auf 8,43 Millionen zurück gegangen. Bei den Transferpassagieren lag der Rückgang bei 13,7 Prozent auf 2,52 Millionen. Die Zahl der Flugbewegungen blieb im Halbjahr um 9,8 Prozent hinter dem Vorjahr zurück.

Im Frachtverkehr (Luftfracht und Trucking) gab es im ersten Halbjahr einen Rückgang um 15 Prozent.

Am Jahresbeginn hatte der Flughafen-Vorstand für 2009 einen Passagierrückgang von nur 5 Prozent für 2009 prognostiziert. Welche Konsequenzen der schwerste Einbruch in der Luftfahrtindustrie seit Jahrzehnten auf die Flughafen-Strukturen haben kann, hat Vorstand Herbert Kaufmann vor einem halben Jahr angedeutet. "Selbst wenn zum Beispiel der Verkehr in einem Jahr um bis zu 10 Prozent zurückgeht, also etwa im kommenden Jahr von 20 auf 18 Millionen Passagiere, müssen wir niemanden kündigen", hatte Kaufmann in einem Interview Ende Dezember vorgerechnet. Das ließe sich über den Abbau von Überstunden, Nichtersatz von Abgängen und Urlaube abfangen, so die Prognose damals.

Die Halbjahresbilanz des Flughafen Wien steht für 20. August an.

Die Aktie des Flughafen Wien notierte zu Mittag leicht im Minus.

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