IATA - Für Airlines ist das Schlimmste vorbei

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Die Fluggesellschaften rund um den Globus haben wegen der Konjunkturkrise das schlechteste Jahr in ihrer Geschichte erlebt. Nach Angaben des Internationalen Luftfahrtverbandes IATA sank die Zahl der Passagiere um 3,5 Prozent und damit so stark wie nie zuvor. Noch schlimmer sah es bei der Fracht aus, die um 10,1 Prozent einbrach; weniger als die Hälfte der vorhandenen Kapazitäten sei ausgelastet gewesen.

"In Sachen Nachfrage geht 2009 in die Geschichtsbücher als schlechtestes Jahr der Branche ein", sagte IATA-Chef Giovanni Bisignani heute, Mittwoch, in Genf. Die Luftfahrtindustrie habe zweieinhalb Jahre Wachstum bei den Passagieren und dreieinhalb Jahre Wachstum bei der Fracht verloren.

Für 2010 sagte Bisignani ein "weiteres spartanisches Jahr" voraus. Der Umsatz werde sich wesentlich langsamer erholen als die Nachfrage, die allmählich anziehe.

Nach ihrem schwächsten Jahr hat die Branche dem Branchenverband zufolge inzwischen aber das Schlimmste der Krise überstanden.

Im Dezember habe der internationale Luftfrachtverkehr bereits um fast ein Viertel zugelegt. Zwar seien die Vergleichszahlen vom Dezember 2008 ungewöhnlich schlecht. Dennoch zeige der Zuwachs, dass die Erholung an Fahrt gewinne, sagte Bisignani. "Zum Feiern ist es aber noch zu früh." Die Branche starte schließlich mit enormen Herausforderungen ins neue Jahr.

Die Fluggesellschaften müssten ihr Geschäft neuen Sicherheitsstandards anpassen und versuchen, an das Wachstum vor der Krise anzuknüpfen. Seit zweieinhalb Jahren ist das Passagier-Aufkommen und seit dreieinhalb Jahren das Frachtaufkommen nicht mehr gewachsen. Die Branche müsse sich deshalb auf ein Jahr einstellen, in dem Kostenkontrolle und die Abstimmung von Nachfrage und Kapazität im Mittelpunkt stünden.

Ladefaktor im Dezember gestiegen

Der für die Branche besonders wichtige Ladefaktor, der die Auslastung der Maschinen anzeigt, lag im Frachtgeschäft 2009 insgesamt bei 49,1 Prozent. Im Dezember stieg er auf 54,1 Prozent.

Im Passagiergeschäft bezifferte der Verband die Kennzahl für das Gesamtjahr mit 75,6 und für Dezember mit 77,6 Prozent.

Die IATA vertritt 230 Fluggesellschaften, darunter auch Lufthansa und AUA.

Bei der österreichischen AUA (Austrian Airlines) ist die Passagierzahl im Jahr 2009 um ein Zehntel zurück gegangen. Ein kleines Passagier-Plus von 1,7 Prozent im Dezember im Jahresvergleich lag nur daran, dass der Dezember 2008 bereits ein Krisenmonat gewesen war (Basiseffekt). Der Dezember 2009 brachte der AUA eine Auslastung von 72,5 Prozent, im Gesamtjahr waren es 74 Prozent.

Die neue AUA-Mutter Lufthansa hat ohne die Neuzukäufe des Jahres 2009 im Passagiergeschäft mit den "Kranich"-Marken (Lufthansa Passage, Lufthansa Regional und Lufthansa Italia) um 2,6 Prozent weniger Passagiere befördert als 2008. Wegen der Zukäufe verbuchte die Lufthansa im Konzern für das Gesamtjahr 2009 schließlich ein Passagierplus von 8,5 Prozent.

Auch heuer erwarten die Airlines Milliardenverluste

Die Luftfahrtbranche hat 2009 in Folge der Wirtschaftskrise das schwärzeste Jahr der Nachkriegsgeschichte erlebt. Der Chef des internationalen Luftfahrtverbandes IATA, Giovanni Bisignani, geht davon aus, dass die Branche auch 2010 Milliarden verlieren wird.

Unterm Strich werde die Branche ein Minus von umgerechnet 4 Mrd. Euro (5,6 Mrd. Dollar) einfahren - auch wenn sich das Geschäft 2009 zum Jahresende wieder verbessert habe, erklärte Bisignani.

Für 2009 werden sich die Verluste laut IATA auf umgerechnet 8 Mrd. Euro belaufen.

Angebot und Nachfrage haben in den vergangenen Monaten die Erträge zwar leicht verbessert, sie liegen aber noch immer 5 bis 10 Prozent unter dem Niveau von 2008. "Die Erlöse werden deutlich langsamer anziehen als die Nachfrage, bei der wir bereits eine Besserung spüren", sagte Bisignani.

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