Krise ändert Geschäftsreisen dauerhaft

Teilen

Die Wirtschaftskrise wird Geschäftsreise-Praktiken nach Angaben des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) dauerhaft verändern. Viele Unternehmen würden angesichts der Krise Geschäftsreisen ganz einschränken oder die Kosten drücken, sagte der neue VDR-Präsident Dirk Gerdom in einem Gespräch mit deutschen Agenturjournalisten. Der Reise-Manager des Softwarekonzerns SAP war im April an die Spitze des Verbandes mit mehr als 500 Mitgliedsfirmen gewählt worden.

Wichtig sei ein professionelles Reisemanagement, rät Gerdom. Durch die Bündelung von Volumen, der Optimierung der Abläufe und genaue Reiserichtlinien ließen sich 15 bis 20 Prozent der Kosten einsparen.

Statt Vier-Sterne-Hotel werde vielfach nun eine Billig-Unterkunft gebucht. "Die Ein- und Zwei-Sterne Hotellerie hat für den Geschäftsreisenden aufgerüstet. Heute bedeutet es keine Einschränkung mehr, in solche Hotels zu gehen", sagte Gerdom. Bei den Fluggesellschaften werde weniger die Business-Class, sondern die Economy-Class gebucht oder auf Billigflieger ausgewichen. Und bei den Mietwagen werden Kompaktwagen statt große Limousinen nachgefragt. Profitieren könne allerdings die Bahn.

Auch der technische Fortschritt führt zu Einsparungen. So könnten viele Reisen durch Video- oder Telefonkonferenzen ersetzt werden. "Viele Firmen im VDR haben inzwischen unzählige Video-Konferenzräume, das hat sich gerechnet", sagte Gerdom. Zwei Drittel der Firmen in Deutschland arbeiteten bereits damit. Hotels rät er, ihre Geschäftsmodelle zu öffnen. So könnten zum Beispiel weltweite Hotelketten Räume für Videokonferenzen anbieten, da Tagungsräume und Infrastruktur ohnehin schon vorhanden seien.

Zu wenig Klarheit in Reiserichtlinien

Heute gebe es in den Reiserichtlinien der Firmen oft nicht genügend Klarheit, stellte Gerdom fest. "Wenn sie nicht logisch sind, haben sie keine Akzeptanz." Von der Politik fordert er Vereinfachungen. So müssten derzeit etwa Reisekostenabrechnungen zehn Jahre aufbewahrt werden, und auf den Rechnungen müsse für den Vorsteuerabzug immer der Firmenname genannt werden.

Geschäftsreisen sorgen in Deutschland jedes Jahr für einen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro. Die genaue Entwicklung will der in Frankfurt ansässige Verband an diesem Dienstag bei der Präsentation der Geschäftsreiseanalyse 2009 in Berlin vorstellen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten