Mit einer Warnung an den österreichischen Tourismus hat am 26. Februar eine Tourismustagung des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend in Innsbruck geendet. Zu häufig begegne man noch dem klassischen "Fremdenverkehr", der in vielen Betrieben in die Jahre gekommen sei. "Erfolge der Vergangenheit machen träge", teilte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) mit.
Diese Erfolge in den vergangenen Jahren hätten Lücken und Schwachstellen überdeckt, der Bedarf an Neuem sei gering gewesen. Auch entwickle sich der Tourismus in Österreich nicht gleichförmig: Der Sommertourismus bleibe immer mehr hinter der "fulminanten Entwicklung" des Winters zurück. "Es fehlt vor allem an Investitionen und Innovationen im Sommertourismus", sagte Mitterlehner.
Ziel sei es daher, eine Stimmigkeit von Produkten und geweckten Erwartungen zu erreichen. Außerdem sollen Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen entwickelt und überregionale Kooperationen angestrebt werden. Durch ein "zukunftsorientiertes Miteinander", durch mehr Kooperation zwischen Bund und Ländern, soll der Tourismus in ein bis zwei Jahren "noch positiver" aufgestellt sein als jetzt, meinte der Minister.
Will vieles verbessern
Mit einer fünf Punkte umfassenden Tourismus-Strategie wollte Mitterlehner "nicht alles ändern, aber vieles verbessern". Unter dem Motto "Neue Wege im Tourismus" sollen in Zukunft eine bessere Koordinierung des Marketing, mehr Innovationen, punktgenaue Förderungen, eine bessere Infrastruktur und günstigere Rahmenbedingungen für die Unternehmen im Mittelpunkt stehen.
"Die Werbung für Urlaub in Österreich wird zu wenig koordiniert. Die Österreich Werbung, die Bundesländer sowie die 450 Tourismusverbände sollen daher künftig organisatorisch, thematisch und strategisch enger zusammenarbeiten", sagte Mitterlehner, "nur gemeinsam erreichen wir die kritischen Größen, die ausländische Veranstalter suchen." Alleine die Österreich Werbung und die Bundesländer haben pro Jahr 110 Mio. Euro für Marketing und Werbung zur Verfügung. Von den einzelnen Destinationen werde mindestens noch einmal soviel ausgegeben.
Um die Mittel künftig effizienter einzusetzen und Österreich als Urlaubsland klarer zu positionieren, schlägt Mitterlehner die Konzentration auf drei Alleinstellungsmerkmale (USPs) vor: Alpen, Donau & Seen, Städte & Kultur. Die "einzigartige Natur, Architektur und Kultur Österreichs" soll stärker beworben werden. Für Investitionen in diesen Bereichen werde es auch mehr Förderungen geben. Schon im Jahr 2009 habe die Tourismus-Förderbank ÖHT deutlich mehr Förderungen vergeben als jemals zuvor. Mit einer weiteren neuen Schiene sollen künftig auch Innovationen mit einem Bonus von 50.000 Euro gefördert werden.
Bei der in der Tourismusstrategie vorgeschlagenen Verbesserung der Infrastruktur und der Rahmenbedingungen seien Bund, Länder und Gemeinden gefordert. Dabei gehe es beispielsweise um die gemeindeüberschreitende Errichtung von Schwimmbädern und anderen Freizeiteinrichtungen sowie um eine Senkung der Verwaltungskosten, um Anpassungen bei den Abschreibungen, um die Abschaffung der Kreditvertragsgebühr und um die Saisonnier-Regelung.
Um die Tourismusstrategie laufend zu verbessern und die stärkere Zusammenarbeit auch zu leben, wird eine neue Tourismuskonferenz eingerichtet werden. In dieser sollen der Tourismusminister und die Landestourismus-Referenten tagen, beraten von einem Expertengremium und einem Beirat.