Österreichs Tourismus gewann Marktanteile dazu

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Im internationalen Tourismus zählte Österreich 2009 trotz Krise zu den Marktanteilsgewinnern. Mit seinem Anteil an den internationalen Tourismusausgaben (bezogen auf ausländische Gäste) von 6,72 % hat sich das Urlaubsland in den Alpen gegenüber dem Jahr davor (6,16 %) verbessert und damit den besten Wert seit 1997 (6,6 %) erreicht.

"Es ist uns gelungen, in der Krise Marktanteile zu holen - mit den Zuwächsen liegen wir hinter China, der Türkei und Australien weltweit an vierter Stelle", sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner heute auf der Tourismusmesse ITB in Berlin.

In der Krise - das heimische BIP schrumpfte im Vorjahr um 3,6 % - werde jeder Cent dreimal umgedreht, auf den Preis geschaut und Urlaub im Nahbereich gemacht. "Wir haben uns vorgenommen, Marktanteile dazuzugewinnen", so der Minister. Steigerungen bei den Nächtigungen bzw. bei den Umsätzen sind freilich ein anderes Thema.

Auch zur Halbzeit der laufenden Wintersaison 2009/10 (November bis Jänner) erlitt Österreich unter dem Strich noch ein Nächtigungsminus von 2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das deutliche Plus bei den heimischen Gästen von 3,6 Prozent konnte die Einbußen von 3,5 % bei den Nächtigungen der ausländischen Urlauber nicht wettmachen.

Für das heurige Gesamtjahr 2010 gab sich der Minister optimistisch: "Wir erwarten eine leichte Steigerung beim Umsatz und bei den Nächtigungen" Wenn alles gut laufe, soll Österreich zumindest im Weltdurchschnitt liegen, sagte Mitterlehner und verwies auf die internationalen Wachstumsprognosen von 3-4 %. Heuer sei mit einer "soliden, positiven Grundentwicklung" zu rechnen.

Der Start ins Jahr war freilich noch hart - mit einem Nächtigungsminus im Jänner von 2 % auf 13,82 Mio. gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Nächtigungen der ausländischen Gäste brachen um 4 % oder rund 459.000 auf 11 Mio. ein. Diese Einbußen konnte auch das kräftige Plus vonseiten der inländischen Urlauber im Ausmaß von 7,5 Prozent (oder 196.700) auf 2,8 Mio. nicht wiedergutmachen.

Österreich kämpft um deutsche Urlauber

Die Deutschen als wichtigste Gästegruppe aus dem Ausland werden dem Urlaubsland Österreich immer untreuer. 2009 gingen ihre Nächtigungen in der Alpenrepublik gegenüber dem Jahr davor um 2,6 % auf 48,8 Mio. zurück. Sie stellen aber immer noch 54 % aller Auslandsgäste.

"Die Deutschen machen hier gerne zwei bis drei Tage Kurzurlaub - unser Ziel ist es, sie wieder zu längeren Aufenthalten zu motivieren", sagte Mitterlehner. Der deutsche Gast sei für Österreich nach wie vor von großer Wichtigkeit.

Im Vorjahr fuhren unsere Nachbarn, so sie im Ausland urlaubten, aber lieber nach Spanien (13,2 %), Italien (6,9 %) und in die Türkei (6,6 Prozent). Erst an 4. Stelle rangierte Österreich - nur noch 4,1 % der Deutschen entschieden sich laut Tourismusforschungsinstitut BAT für Ferien in die Alpenrepublik, im Jahr davor waren es noch etwas mehr (4,9 %). In der Beliebtheit bei den deutschen Urlaubern gestiegen sind Spanien (plus 0,9 Prozentpunkte), die Türkei (+0,3 Prozentpunkte) und Griechenland (+0,8 Prozentpunkte). Gäste aus Deutschland verloren hat - neben Österreich (-0,8 Prozentpunkte) - Italien (-0,3 Prozentpunkte).

Nach Österreich kommen die Deutschen derzeit vor allem auf Kurzurlaub und im Winter. Längere Aufenthalte (mehr als 5 Tage) verbringen sie in Deutschland, Spanien oder Italien, erst dann kommt Österreich. "Fast 40 % unserer Nächtigungen kommen aus Deutschland - wir sind das beliebteste Kurzreiseland", sagte Österreich-Werbung-Chefin Petra Stolba. Die Positionierung bei den längeren Urlauben will sie verbessern.

Unter dem Motto "Österreich neu entdecken" soll das Land sowohl für den Haupt- als auch für den Sommerurlaub attraktiver gemacht werden. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin präsentieren sich diese Woche (10. bis 14. März) 65 österreichische Aussteller auf einer Fläche von 1.300 Quadratmetern unter diesem Generalthema. "Wir müssen neue Gäste ansprechen und ehemalige Stammkunden neu aktivieren", umriss Stolba die Aufgaben, die auf die heimische Tourismuswerbung zukommen.

Zweite Stoßrichtung der österreichischen Werbekampagnen ist der CEE-Raum mit seinen 95 Mio. Einwohnern, der angesichts seines Wirtschaftswachstums in der Zukunft großes Gästepotenzial verheißt. "Praktisch jeder zehnte ausländische Gast kommt bereits aus dieser Region", so die ÖW-Chefin. Im Durchschnitt wachse der gesamte CEE-Raum bei den Ankünften um 9 Prozent - "eine Steigerung, die wir nirgendwo anders erreichen". "Wir wollen Österreich als Winter- und Sommerurlaubsland promoten, um bei diesen Wachstumsraten dabei zu sein", betonte Stolba.

Im Krisenjahr 2009 war die CEE-Bilanz für Österreich noch sehr durchwachsen: Die Nächtigungen tschechischer Gäste erhöhten sich zwar um 9,9 % auf 1,95 Mio., dafür gingen sie bei den Ungarn um 8,8 % auf 1,5 Millionen massiv zurück. Bei den Russen betrug das Minus 12,4 % (auf rund 968.000), bei den Rumänen 6,4 % (rund 841.000).

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