In den letzten Tagen vor der Karwoche rechnet die heimische Tourismuswirtschaft noch mit weiteren Buchungen für die Osterferien. Einige Zimmer sind noch frei - nicht zuletzt deshalb, weil sich die Nachfrage immer kurzfristiger nach dem Wetter richtet. "In der Karwoche schaut es gut aus, aber die Woche darauf, ab Dienstag nach Ostern, wird es eher flau", so der Obmann der Tourismuswirtschaft.
Insgesamt hoffen die Beherbergungsbetriebe auf Nächtigungszahlen auf Vorjahresniveau - überdurchschnittlich gut läuft es in Kärnten, Salzburg und der Steiermark, ergab ein Rundruf in den Bundesländern.
Zimmer sind in ganz Österreich noch zu haben. "Auf gut Glück ein Zimmer für ein paar Tage Radfahren buchen wird nach Ostern kein Problem sein, in der Karwoche kann es allerdings sein, dass man nichts mehr bekommt, wenn man zu lange zuwartet", schätzt Schenner. Die Sporthotels werden ab nächster Woche einigermaßen ausgebucht sein. "Da wird nicht mehr viel frei sein."
Weniger Deutsche
Die Deutschen lassen heuer ein wenig aus. Die Osterferien dauern dort volle zwei Wochen. Die Nachfrage dominieren die heimischen Gäste. "Auf die Österreicher werden wir uns verlassen können - da kommen unsere Buchungen her", so der Sprecher der Tourismuswirtschaft. Aus den Nahmärkten rechnet er mit "ein bisschen Nachfrage aus Bayern, Schwaben und der Schweiz". Die meisten hören seiner Erfahrung nach aber am Osterwochenende auf mit dem Skifahren. Auch mit den Gästen aus dem britischen Herkunftsmarkt sei mit Ostermontag alles vorbei.
Gut für die Tourismuswirtschaft sei jedenfalls, dass Ostern heuer nicht spät sei und auf Anfang April falle. "Nächstes Jahr wird es eher ein Problem sein - da fällt Ostern auf den 25. April", so Schenner.
Wien hofft auf mehr Gäste als 2009
Die Wiener Hotels könnten heuer zu Ostern etwas mehr Gäste anlocken als 2009. "Wir hoffen, dass es eine Spur besser wird als im Vorjahr", so ein Sprecher des Wien-Tourismus. Seit Mitte März verzeichne man verstärkt Anfragen aus Deutschland und Österreich und auch aus Frankreich gebe es etwas mehr Interessenten. Aus Italien hingegen sei das Interesse ein bisschen geringer.
"Noch gibt es in allen Kategorien Zimmer", animiert der Wien-Tourismus zur Buchung. Dies liege nicht zuletzt daran, dass sich der Trend verfestige, immer kurzfristiger zu buchen. Insofern gehe man stark davon aus, dass die Buchungen zu Ostern hin noch zunehmen.
Ähnlich sieht man dies bei der Hoteliervereinigung. Deren Landesvorsitzende Michaela Reitterer beschied: "Wir glauben, dass es besser wird als letztes Jahr." Allerdings gebe es derzeit noch genügend Betten in allen Kategorien. Aber Ostern sei eben immer mehr der Kurzfristigkeit unterworfen, da die Menschen spontan entscheiden würden, ob sie einen Skiurlaub oder doch einen Städtetrip unternehmen.
Kurzfristige Buchungen auch in Tirol
"Grundsätzlich zufrieden" haben sich die Tiroler Touristiker im Hinblick auf die Buchungen für die bevorstehenden Osterferien gezeigt. Die Reservierungen würden aber immer kurzfristiger eingehen. Die Urlauber warten den Wetterbericht ab und buchen erst bis zu 10 Tage vor Ferienbeginn, erklärte eine Sprecherin der Tirol Werbung. Grundsätzlich liege Ostern mit Anfang April günstig.
"Es hat noch einmal spät geschneit, die Leute haben Lust auf Sonnen-Skifahren", meinte sie. Das Buchungsverhalten sei vergleichbar mit jenem vom vergangenen Jahr, zog die Sprecherin nach einem stichprobenartigen Rundruf bei 36 Tiroler Tourismusverbänden Resümee. Ostern sei mit der Ende April abschließenden Wintersaison nochmals ein "großes Highlight".
Mit einem Minus von 2,3 Prozentpunkten bei den Nächtigungen zog die Tirol Werbung eine erste Zwischenbilanz der Wintersaison 2009/2010. Trotz "schwieriger Verhältnisse" sei man mit dem Saisonverlauf bisher zufrieden, hieß es
Zufriedenheit in Vorarlberg
Vorarlbergs Fremdenverkehrsregionen sind mit der Buchungssituation über die Osterfeiertage zufrieden. "Es sieht ganz gut aus", hieß es etwa bei Lech-Zürs-Tourismus, während Arno Fricke vom Montafon Tourismus von einer "recht vernünftigen" Buchungslage berichtete. Sie entspreche dem frühen Ostertermin, befand man auch im Bregenzerwald. Grundsätzlich galt, dass noch in allen Kategorien Zimmer zu haben sind.
Übereinstimmung herrschte unter den Tourismus-Verantwortlichen auch bezüglich der Lage des Ostertermins und der Bedingungen in den Skigebieten. Mit einem Osterdatum Ende März/Anfang April könne man gut leben, hieß es. Die Pistenverhältnisse seien derzeit "einfach perfekt", erklärten die Touristiker unisono. Gehofft wird in der Osterwoche auf sonnige Tage und kalte Nächte, damit einerseits auch kurzfristig Entschlossene den Weg in die Skigebiete finden und andererseits das Skivergnügen ungetrübt bleibt.
Durchwegs zufrieden zeigten sich die Regionen auch mit dem bisherigen Verlauf des Winters. Sowohl in Lech, im Montafon als auch im Kleinwalsertal ging man zwar davon aus, die Zahlen der Vorsaison nicht ganz erreichen zu können. Dabei habe es sich aber um das Rekordjahr gehandelt.
Gute Buchungslage in Kärnten
Die Kärntner Touristiker sind mit der Buchungslage für die kommenden Feiertage zufrieden. "Alle Kärntner Regionen sind in der Osterwoche gut gebucht, freie Zimmer sind aber noch verfügbar", "Sonnenskilaufen" sei das primäre Ziel der Feriengäste, sagte Barbara Tschöscher, Sprecherin der Kärnten Werbung.
Durch den früheren Ostertermin ist die Buchungslage laut Tschöscher in den meisten Regionen sogar besser als im Vorjahr. Außerdem würden nach wie vor kurzfristige Anfragen eintreffen. Die Gäste kommen großteils aus Österreich - "immer mehr Kärntner machen Osterurlaub in den heimischen Skigebieten", so die Touristikerin. Auch Deutsche, Südosteuropäer und vor allem Italiener sind unter den Urlaubern.
Salzburgs Hotels zu 70 bis 80 % ausgelastet
Mit Zufriedenheit blicken Salzburgs Tourismus-Verantwortliche der bevorstehenden Osterwoche entgegen: "Die Pistenverhältnisse sind perfekt und die Buchungslage ist gut", bringt es der Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus GmbH (SLTG), Leo Bauernberger, auf den Punkt. Er erwartet bei den Nächtigungszahlen heuer das drittbeste Winterergebnis aller Zeiten im Bundesland Salzburg.
Im Schnitt dürfte die Betten-Auslastung in der kommenden Woche in Salzburg im Bereich von 70-80 % liegen, wobei es regional Unterschiede geben könne. "Dazu kommt, dass wir über Ostern traditionell viele Gäste aus Italien in der Stadt Salzburg und Umgebung haben, und auch die Osterfestspiele bringen wieder viele Menschen nach Salzburg", so Bauernberger. Dass heuer noch ein so gutes Winterergebnis erreicht werden kann, sei dennoch überraschend, weil die Saison wegen des Schneemangels im Dezember sehr schlecht begonnen habe.
Auch vom Kalender her liege Ostern heuer recht günstig, im kommenden Jahr werde diese Karwoche auf Ende April fallen, da sei fraglich, ob abgesehen von den ganz wenigen sehr hoch liegenden Skigebieten überhaupt noch ein Pistenbetrieb möglich wird. Heuer seien die Bedingungen durch die vielen Schneefälle der vergangenen Wochen ideal, er habe sich erst am vergangenen Wochenende selbst davon überzeugen können.
Der Tourismusmanager räumte aber ein, dass trotz guter Nächtigungszahlen die Wirtschaftskrise nicht spurlos an der Branche vorübergegangen sei: "Die Gästezahlen sind gleich wie im Vorjahr, aber bei den Übernachtungen hinken wir zwei Prozent hinterher. Das heißt, die Gäste bleiben kürzer."
Außerdem sei festzustellen, dass sie bei den Urlaubsausgaben sparen und etliche auch bei der Kategorie der Unterkunft leichte Abstriche machen. "Diese Entwicklung zieht sich durch alle Schichten." Einen allgemeinen Preisverfall bei den Übernachtungskosten sieht Bauernberger in der Ferienhotellerie nicht, sehr wohl aber im Städtetourismus, wo der Preiskampf dazu geführt habe, dass die Hotels bei den Preisen nachgeben müssen.
Steiermark: Skifahren im Norden, Wandern im Süden
In der steirischen Tourismuswirtschaft ist man zuversichtlich, eine gute Wintersaison mit einem Nest voller Osterbuchungen abschließen zu können: Im Norden locken die noch mit einer dicken Schneedecke bedeckten Skiberge, im Süden des Landes die sich langsam in zartes Grün hüllenden Weinberge und Wanderhügel. "Die Steiermark konnte in diesem Winter bisher ein gutes Ergebnis verbuchen und der seit drei Jahren positive Aufwärtstrend setzt sich weiter fort", so Steiermark-Tourismus-Geschäftsführer Georg Bliem. Einige Betriebe haben die Saison bereits beendet, in den anderen ist die Buchungslage gut.
Die gute Stellung bei den Inländern als Gästen und der zunehmenden Profilierung auf den ausländischen Tourismusmärkten liege in der Vielfalt des Landes: im Norden die Skigebiete, im Süden die guten Bedingungen für Wanderer und Radler und vor allem im Osten des Landes die Zugkraft der Thermen.
In der Dachstein-Tauern-Region ist die Nachfrage nach Oster-Skiurlaub laut Geschäftsführer Hermann Gruber gut. Gäste würden vorwiegend Kurzaufenthalte buchen und nicht unbedingt die ganze Woche bleiben. Die Angebote mit Gratisskipass für die Kinder würden vor allem Familien aus Österreich und Süddeutschland in der Region locken.
Für die "Urlaubsregion Murtal" bezeichnete Geschäftsführerin Petra Moscher die Buchungslage für die Osterferien als "sehr gut, vor allem in den Skigebieten. Durch die heuer frühen Ostern ist die Schneelage gut". Da und dort seien noch Quartiere verfügbar. In erster Linie sei Sonnenskilauf nachgefragt. Laut Ausseerland-Tourismus-Geschäftsführer Ernst Kammerer habe man den bisher stärksten Winter seit Bestehen des Tourismusverbandes registriert: "Dank guter Schneeverhältnisse erwarten wir auch für die Osterwoche viele Buchungen", so Kammerer.
In der Alpenregion Nationalpark Gesäuse ist ebenfalls Skifahren bzw. Skitourengehen noch ein Thema. Geschäftsführer Thomas Drechsler bezeichnete die Buchungslage zu Ostern als gut, "Osterurlauber wollen den Frühling im Nationalpark genießen". Außerdem ziehe das Benediktinerstift Admont mit seiner Saisoneröffnung und den Ausstellungen zu Ostern viele Besucher an.
Zuversicht in Oberösterreich
Die oberösterreichischen Touristiker sind vor den Osterferien zuversichtlich: Die Anfrage- und Buchungssituation entspreche in etwa jener der vergangenen Jahre, berichtete der Oberösterreich Tourismus. Nach den jüngsten frühlingshaften Tagen sei das Interesse am Wintersport zwar etwas geringer, die Pistenbedingungen für Sonnenskilauf seien aber hervorragend.
"Wir gehen davon aus, dass es in den Osterferien noch viele Spontanentschlossene und Sonnenhungrige in die Skigebiete zieht", erklärte der Vorstand des Oberösterreich Tourismus, Karl Pramendorfer. Wurzeralm, Dachstein-West, Dachstein-Krippenstein, Feuerkogel, Kasberg und Hochficht hätten bis 5. April geöffnet, auf der Höss in Hinterstoder sei der Sonnenskilauf bis 11. April möglich. Bei weiteren guten Bedingungen und entsprechender Nachfrage würden die Lifte im einen oder anderen Gebiet gegebenenfalls auch länger in Betrieb sein, so Pramendorfer.
Auch in anderen Destinationen gebe es entsprechende Nachfrage nach sportlichen Outdoor-Aktivitäten, Entspannung oder Kulturveranstaltungen. In Linz etwa findet am 31. März die Veranstaltung "Rock meets Classic" mit Deep-Purple-Sänger Ian Gillan und dem Bruckner Orchester statt, zu der die Touristiker viele Nächtigungsgäste erwarten. In den Gesundheitsregionen wiederum bestehe große Nachfrage nach sportlicher Betätigung, beispielsweise beim Radfahren oder Wandern in Kombination mit Thermenbesuchen.
"In Niederösterreich ist alles möglich"
"Zu Ostern ist in Niederösterreich alles möglich - vom Sonnenskilauf über Radtouren bis zum Besuch von Ausflugszielen", betonte Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav im Hinblick auf die bevorstehenden Ferien. Die Niederösterreich-Werbung bezeichnete die Buchungslage in den Wintersportgebieten als gut. Auch die Ausflugssaison habe begonnen.
Die aktuelle Wetter- und Schneesituation lasse erwarten, dass es im Großteil der Skigebiete möglich sein werde, den Liftbetrieb in den Osterferien fortzusetzen, hieß es bei der Niederösterreich-Werbung auf Anfrage. In den Wintersportdestinationen Mostviertel und Wiener Alpen sei man demnach mit der Buchungslage sehr zufrieden. "Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe ist gut, obwohl noch Zimmer zu bekommen sind." In erster Linie gebe es Buchungen von Familien. Besonders gefragt seien Angebote zum Firn- und Sonnenskilauf.
Die derzeit frühlingshaften Temperaturen würden aber auch immer mehr dazu animieren, "wieder das Land zu erkunden". Das gelte etwa für Radfahrer. Sehr gut läuft laut Niederösterreich-Werbung der Verkauf der Niederösterreich-Card, die in diesem Jahr 277 Ausflugsziele beinhaltet. Nicht zuletzt würden bei den Incoming-Stellen der Tourismusdestinationen immer mehr Anfragen eingehen, die sich bereits auf die Sommersaison beziehen.
Wetterunabhängige Thermen punkten im Burgenland
Kurzfristige Buchungen liegen bei den Gästen im Burgenland im Trend. Je nach Wetterlage entscheiden sich die Urlauber für einen mehrtägigen Ausflug oder einen Besuch in der Therme. Mit der generellen Auslastung von bisher durchschnittlich 60 bis 70 Prozent sei man zufrieden, erzählte Ulrike Tschach-Sauerzopf, zuständig für Innovation, Marketing und Strategie beim Burgenland Tourismus. In den wetterunabhängigen Thermen sei die Situation noch besser.
Wer einen längeren Thermenaufenthalt an den Feiertagen plant, sollte vorher besser nach einem freien Zimmer fragen. In der Sonnentherme Lutzmannsburg ist man zu fast 100 Prozent ausgelastet. Nur "ab und zu" wäre ein Platz für spontane Gäste, heißt es aus dem Mittelburgenland. Im Landesnorden hingegen, bei der erst kürzlich eröffneten St. Martins Therme und Lodge, stehen die Chancen auf entspannte Zimmersuche gut. Hier gibt es noch freie Plätze.
Für die nächsten Tage erwartet man sich beim Burgenland Tourismus noch zahlreiche Buchungen. "Wir hoffen und rechnen mit einem sehr zufriedenstellenden Endergebnis", so Tschach-Sauerzopf.