Der unaufhaltsame Reiseboom der vergangenen Jahre ist gebrochen. Die Zahl der Touristen ging 2009 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 4 % auf 880 Mio. zurück. Die Einnahmen der Branche sanken im Zuge der Wirtschaftskrise sogar um 6 %. Dies geht aus der Jahresbilanz der UN-Welttourismus-Organisation (UNWTO) hervor.
"2009 war für den weltweiten Tourismus das schwerste Jahr der vergangenen zwei Jahrzehnte", sagte UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai. Für dieses Jahr zeichne sich jedoch eine Erholung ab. Es sei weltweit mit einer Zunahme der Tourismuszahlen um 3 bis 4 % zu rechnen.
Afrika ist nach diesen Angaben der einzige Kontinent, dessen Tourismus-Wirtschaft von der Krise verschont blieb und der mit einem Plus von 5,5 Prozent 2009 sogar deutlich mehr Urlauber anlockte als im Vorjahr. In Europa sank die Touristenzahl um 6, in Asien um 2, in Nord- und Südamerika um 5 und im Nahen Osten um sechs Prozent. In den vergangenen 15 Jahren war die weltweite Touristenzahl nur einmal - 2003 um 1,5 % - gesunken und sonst fast kontinuierlich gestiegen.
In Asien erholt sich die Reisebranche nach Angaben der UNWTO am schnellsten, Europa sowie Nord- und Südamerika hinken hinterher. Afrika könne auch für dieses Jahr mit einem weiteren Zuwachs rechnen, teilte die UN-Organisation mit. Die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Sommer in Südafrika werde die Touristenzahlen zusätzlich in die Höhe treiben. "Trotz der verbesserten Perspektiven wird 2010 für den Tourismus jedoch kein leichtes Jahr werden", betonte die UNWTO. Sie warnte die Regierungen davor, Konjunkturprogramme zu früh auslaufen zu lassen.
"In schwierigen Zeiten reisen die Urlauber in weniger entfernte Länder, sie verkürzen ihre Reisen und geben weniger Geld aus", sagte Rifai. In mehreren Ländern habe der inländische Tourismus die Krise besser überstanden als die internationale Reisebranche. Dazu gehörten vor allem China, Brasilien und Spanien, wo die einheimischen Urlauber den Tourismussektor vor einem noch schlimmeren Einbruch bewahrten.