Die Wirtschaftskrise zwingt die heimischen Tourismusbetriebe zunehmend in die Knie. Geht es nach Rudolf Tucek, dem Chef der Vienna International Hotels und ehemaligen Verkehrsbüro-Boss, müssen nun endlich Maßnahmen gesetzt werden. Um die Saison in der Ferienhotellerie zu verlängern, sollten die Mitarbeiter zu Saisonende nicht in die Arbeitslose wechseln, sondern weiterhin im Betrieb beschäftigt bleiben, dabei aber vom Arbeitsmarktservice (AMS) bezahlt werden, schlägt er laut Tageszeitung "Kurier" vor.
Die Unternehmer wiederum sollen die Differenz zwischen Arbeitslosenentgelt und aktivem Einkommen zahlen. Rudolf Kaske, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, erteilt Tucek für diesen Vorschlag eine klare Absage.
Saisonverlängerung ohne AMS-Zuschuss kaum möglich
Mit der von Tucek vorgeschlagenen Förderung der Personalkosten sollte es den Hoteliers wirtschaftlich möglich sein, die Saison zu verlängern - mit dem Ziel einer Ganzjahresöffnung. Koordinieren sollten auf regionaler Ebene AMS, Tourismusverbände, Hoteliervereinigung und die Arbeitgeber. Das Projekt wäre für Mitarbeiter und Hoteliers gleichermaßen interessant, meinte Tucek, der seit kurzem Vizepräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes ist. Die Mitarbeiter blieben in der Region weiter beschäftigt, die Unternehmer hätten eine Kostenentlastung und können sich auf Marketing und Vertrieb konzentrieren. Denn aus eigener Kraft könne eine Saisonverlängerung kaum finanziert werden.
Kaske indes kann Tuceks Vorschlag "nichts abgewinnen". Er sei zwar prinzipiell für Maßnahmen zur Saisonverlängerung offen, ein "subventionierter Tourismus" könne aber nicht die Lösung sein. "Das rechnet sich in keiner Weise", so der vida-Chef in einer Aussendung. Es mute seltsam an, dass gerade die, die sonst "Mehr privat und weniger Staat" skandierten, sofort nach Subventionen und Unterstützung durch den Staat schreien, wenn es wirtschaftlich eng werde.
Sanktionen für Unwillige
Tucek hingegen meinte, dass es keinen Sinn mache, Arbeitslosigkeit zu finanzieren, wenn die Arbeitskräfte zu Hause sitzen, während die Unternehmen keine Mitarbeiter haben, obwohl sie vielleicht Gäste hätten. Das "Projekt" sollte vorläufig auf drei Jahre befristet werden. Wobei Tucek auch Sanktionen einfordert: Wenn Mitarbeiter das Angebot nicht nutzen, "soll das Arbeitslosengeld auf unter 50 Prozent reduziert werden. Wer länger als zwei Monate verweigert, der soll gar nichts mehr bekommen", wird er im Bericht zitiert. Die Hoteliers dürften die Förderung nicht für bereits bestehende Öffnungszeiten beanspruchen.
Darüber hinaus forderte Tucek für den Tourismus eine Senkung der Mehrwertsteuer von 20 auf 8 Prozent.