US-Fluglinien noch nicht aus den Turbulenzen

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Urlaub auf Balkonien, Telefonkonferenz statt Geschäftsreise, Schweinegrippe: Bei den US-Fluglinien sind im zweiten Quartal erneut viele Sitze leergeblieben. Wegen der anhaltenden Turbulenzen kündigten US-Fluggesellschaften harte Einschnitte an. Continental Airlines will sich mit dem Abbau von 1.700 Stellen gegen die Wirtschaftsflaute stemmen, die United Airlines-Mutter UAL verringert die Kapazitäten.

Continental machten vor allem das Ausbleiben von Geschäftsreisenden und die Folgen der Schweinegrippe im allgemeinen Reiseverkehr zu schaffen. Der Umsatz schrumpfte im abgelaufenen Vierteljahr um 22,7 Prozent auf 3,1 Mrd. Dollar (2,18 Mrd. Euro). Der Nettoverlust betrug 213 Millionen Dollar nach 5 Millionen Dollar vor Jahresfrist. Die durch den H1N1-Virus entstandenen Einbußen bei der Auslastung bezifferte das Unternehmen 50 Millionen Dollar. Neben Stellenstreichungen kündigte Continental höhere Gebühren für Gepäck und telefonische Reservierungen an. Davon verspricht sich der Konzern ab 2010 jährliche Einsparungen und Einnahmen in Höhe von rund 100 Millionen Dollar.

So stark gestutzt werden die Flügel bei UAL nicht. Die Airline kehrte in die schwarzen Zahlen zurück und flog einen Gewinn von 28 Mio. Dollar nach einem Minus von 2,74 Milliarden Dollar vor einem Jahr ein. Das Plus verdankt die Gesellschaft aber vor allem günstigen Ölpreis-Sicherungsgeschäften. Der UAL-Umsatz brach dagegen um mehr als ein Viertel auf 4,02 Milliarden Dollar ein. Im internationalen Flugverkehr will UAL daher seine Kapazitäten in den letzten vier Monaten des Jahres um sieben Prozent verringern.

Die Deutsche Lufthansa hat ihr Sitzplatz-Angebot bereits gekürzt. Für eine Wende zum Besseren sorgte dies bei der deutschen Fluggesellschaft im Juni allerdings nicht. Auslastung und Passagierzahlen gingen weiter zurück. Der Anteil der Business- und Firstclass-Kunden sei im Europa-Verkehr 2009 auf nur noch neun Prozent von 25 Prozent im Jahr 2000 gefallen, berichtete die "Neue Ruhr Zeitung" unter Berufung auf interne Unterlagen.

Der internationale Luftfahrtverband IATA befürchtet wegen der Wirtschaftsflaute in diesem Jahr Verluste in Höhe von 9 Milliarden Dollar bei den Fluglinien. Die Umsätze dürften demnach um 80 Milliarden Dollar auf 448 Milliarden Dollar fallen. Neben der Rezession, die auf die Passagier- und Frachtzahlen drückt, droht vor allem der Anstieg der Ölpreise die Branche weiter unter Druck zu setzen.

Viele Fluggesellschaften suchen daher ihr Heil in einem Ausbau ihrer Partnerschaften. Continental hat zuletzt grünes Licht für eine enge Zusammenarbeit im Nordatlantikverkehr mit den Star-Alliance-Partnern Lufthansa, Air Canada und United erhalten. Die angeschlagene Austrian Airlines (AUA) steht vor der Übernahme durch Lufthansa.

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