Wien erwartet heuer 315.000 Ballbesucher

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Krise hin, Krise her, die Wiener tanzen: Für die heurige Ballsaison erwartet die Wirtschaftskammer 15.000 Besucher mehr als 2008.

"Der Kartenvorkauf entwickelt sich bereits sehr positiv", freute sich WKW-Präsidentin Brigitte Jank über die Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag der Kammer. Dabei wird es eine Verschiebung bei der Provenienz der Besucher geben.

2008 kamen zwar nur 300.000 Besucher nach Wien und damit um 15.000 weniger als für heuer prognostiziert. Dabei lag die Zahl der Gäste aus dem Ausland und den Bundesländern bei 100.000 - 20.000 mehr als die heuer erwarteten 80.000. Diesen Rückgang gleichen die Wiener allerdings mehr als aus, deren Zahl von 200.000 in der vorherigen Saison heuer auf 235.000 steigen dürfte. Die Zahl derjenigen, die gleich mehrere Bälle besuchen wollen, geht allerdings zurück: Lediglich 25 % werden auf mehr als einem Ball tanzen, nach 45 % in der Saison 2008/2009. Gar nur 5 % der Befragten werden mehr als zwei Bälle besuchen.

Wie im Vorjahr wird ein Ballbesucher heuer durchschnittlich 215 Euro ausgeben, was sich auf 67 Mio. Euro Gesamtwertschöpfung summiert (nach 64 Mio. Euro in der vorherigen Saison). Dabei entfallen 33 Mio. Euro auf Karten, Tischreservierungen und Verpflegung, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 28,5 Mio. Euro der vergangenen Saison darstellt.

Bei der Garderobe sparen die Besucher hingegen, zumal hier nur mehr 18 Mio. Euro nach 22,5 Mio. Euro investiert werden. Weitgehend konstant bleiben immerhin die Ausgaben für Friseur und Kosmetiker, die bei 8 Mio. (nach 7,5 Mio. Euro) liegen. Die Gastronomie kann von einem verstärkten Trend zum Essengehen vor dem Ball profitieren und dürfte nach 3 Mio. Euro in der Saison 2008/2009 nun 5 Mio. Euro lukrieren. Die Taxiunternehmer müssen sich dagegen mit gleichbleibenden Umsätzen von 3 Mio. Euro begnügen.

Die Zahl derjenigen, die einen Friseur vor dem Ball aufsuchen, bleibt bei 50 % konstant. Einbrüche stehen hingegen den Kosmetiksalons bevor, zumal nur mehr 10 % der Frauen diese vor dem Ballbesuch in Anspruch nehmen wollen (nach 15 % im vergangenen Jahr). Darben muss auch die Kleiderindustrie, zumal heuer 30 % vor den Bällen shoppen wollen - nach 45 % in der Vorsaison.

Auch Juweliere müssen sich auf einen Rückgang der Kundschaft einstellen, da nur 25 % neuen Schmuck kaufen wollen (nach 45 % in der vorherigen Saison). Ebenso sinkt die Zahl der Männer, die in einen neuen Anzug investieren wollen, von 25 auf 15 %. Und auch bei den Tanzkursen wollen die Ballbesucher sparen. Lediglich 5 % wollen sich hier unter professioneller Anleitung vorbereiten - gegenüber 10 % im vergangenen Jahr.

Im modischen Bereich prognostiziert Jank heuer "ein Spiel der Extreme", wobei sich ein eindeutiger Trend nur schwer manifestieren lasse. Zum einen würden durchsichtige Materialen wie Chiffon an Beliebtheit gewinnen, andererseits blickdichte Stoffe wie Samt. Auch bei den Farben stehe eine kontrastreiche Palette aus Nudetönen und knalligen Farben wie Purpur, Blitzblau oder Flaschgrün bevor. Bei den Frisuren dürften die Hochsteckvarianten im Stile der 1950er häufig zu sehen sein.

Die Gründe für einen Ballbesuch sind im wesentlichen romantischer Natur: 80 % zielen auf einen schönen Abend mit dem Partner ab, 55 % wollen die Musik genießen und lediglich 15 % planen, einen Geschäftspartner zu treffen. Gar nur 10 % nennen gesellschaftliche Verpflichtungen als Grund für den Ballbesuch.

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