Die Einberufung der Sonder-Hauptversammlung erfolgt auf Verlangen des Aktionärs Hans Peter Haselsteiner, dessen Familien-Privatstiftung 28,3 Prozent an der Strabag hält. Der Baukonzern geht auf Distanz zu Oligarch Deripaska.
Ein außerordentliches Aktionärstreffen des börsennotierten Baukonzerns Strabag soll am 5. Mai die beiden vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska in den Aufsichtsrat entsandten Mitglieder Hermann Melnikov und Thomas Bull abberufen.
Syndikat aufgekündigt
Wegen des Ukraine-Kriegs waren der Baukonzern und sein Ex-Chef Hans Peter Haselsteiner im März auf Distanz zum russischen Kernaktionär Rasperia Trading rund um den Oligarchen Deripaska gegangen. Haselsteiner kündigte damals den Syndikatsvertrag mit Rasperia und dem dritten Großaktionär UNIQA/Raiffeisen - zu dritt halten sie fast 86 Prozent an der Strabag.
Keine Dividende für Deripaska
Mit der Aufkündigung des Syndikats wolle man "klare Verhältnisse" schaffen und "Schaden vom Unternehmen abwenden", hieß es seitens der Strabag Mitte März mit Blick auf die internationalen Sanktionen. Das Syndikat bestand seit 2007, als Deripaska bei der Strabag eingestiegen war.
Beschlossen wurde zudem die Streichung der Dividende für Deripaska sowie ein Ausstieg aus dem Russland-Geschäft, das nur noch 0,3 Prozent der Konzernleistung ausmacht.
Der Hauptversammlungs-Beschluss zu den Aufsichtsräten braucht 75 Prozent Zustimmung, die hält der Interessenverband für Anleger (IVA) für realistisch, weil Rasperia aufgrund der Sanktionen Stimmverbot in der HV hat. Der IVA begrüßt die Vorgangsweise, weil es um 100-prozentige Sicherheit einer Nichteinflussnahme gehe. Ersatzmitglieder gebe es im Moment keine, die könnten aber kommen.