Insolvente Großbäckerei

Verkauf von Müller vorerst gescheitert

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Alteigentümer Ostendorf erklärte Einigung von vergangener Woche für gescheitert.

Der Verkauf der insolventen Großbäckerei Müller an den früheren Eigentümer ist geplatzt. Der ehemalige Mehrheitseigner Klaus Ostendorf, der Teile des bayerischen Backimperiums aus der Pleite kaufen wollte, erklärte die Einigung von letzter Woche für gescheitert. Die Gespräche seien vor allem wegen Fragen zur Ausgestaltung des Kaufvertrags abgebrochen worden. "Leider hat der Insolvenzverwalter der Müller-Brot GmbH, Hubert Ampferl, die Vertragsverhandlungen immer wieder mit neuen und zum Teil schon geklärten Punkten belastet", sagte Ostendorfs Co-Investor und bisherige Geschäftsführer Stefan Huhn.

Dies habe zu Verzögerungen und einer Verunsicherung der Investoren und damit zu einem Scheitern der Finanzierung geführt. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters wies die Vorwürfe Ostendorfs zurück und wollte nicht von einem Platzen der Rettung sprechen. Der Investor habe das vereinbarte Paket wieder aufschnüren und nachverhandeln wollen. Auch in Österreich ist Ostendorf aktiv: Die heimische Bäckereikette Ankerbrot gehört zu 60 Prozent der Familie Ostendorf und zu 40 Prozent der Familie Phillipps.

Die Entscheidung für den Alteigentümer hatte bereits zuvor für Überraschung gesorgt. Unter der Führung von Ostendorf und Huhn hatte es schwere Hygienemängel in der Großbäckerei gegeben. Die Gesundheitsbehörden hatten die Fertigung nach mehreren Ermahnungen geschlossen, weil dort Mäusekot, Käfer und Kakerlaken gefunden wurden. Als Folge rutschte die Bäckereikette in die Insolvenz. Trotz einer mehrwöchigen Großputzaktion gaben die Behörden bisher kein grünes Licht für die Wiederaufnahme des Betriebs.

Der Gläubigerausschuss hatte sich dennoch für das Angebot des Backmoguls, dem in Deutschland und Österreich noch weitere Ketten gehören, entschieden und ein Angebot der Gründertochter Evi Müller abgelehnt. Auch der Betriebsratschef hatte zugestimmt und war daraufhin von Müller-Beschäftigten mit Eiern beworfen worden.

Während der Gläubigerausschuss zur Stunde erneut über die Zukunft der Großbäckerei beratschlagt, fordert die bayerische Opposition ein Eingreifen der Landesregierung. SPD und Grüne verlangten von FDP-Wirtschaftsminister Martin Zeil, sich in die Gespräche einzuschalten. "Mitarbeiter und Franchise-Nehmer brauchen jetzt endlich eine tragfähige Lösung und keinen Investor, der den Betrieb erst gegen die Wand fährt und sich dann auf Kosten der Mitarbeiter die Rosinen herauspickt", erklärte Grüne-Fraktionschefin Margarete Bause. Ostendorfs Fortführungsplan hätte gut der Hälfte der Belegschaft von gut 1.000 Mitarbeitern den Arbeitsplatz gekostet.
 

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