Fannie Mae braucht noch mehr Staatshilfe

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Der US-Immobilienmarkt hat sich noch immer nicht erholt: Nachdem vorige Woche schon Freddie Mac beim Staat um weitere 10,6 Mrd. Dollar gebeten hat, kommt nun der große Bruder Fannie Mae und fordert zusätzliche 8,4 Mrd. Dollar. Der halbstaatliche Immobilienfinanzierer hat für das 1. Quartal einen Verlust von 11,5 Mrd. Dollar gemeldet, immerhin nur noch halb soviel wie in der Vorjahresperiode.

Die erneuten Forderungen nach Staatsgeld untermauern, dass der amerikanische Häusermarkt noch nicht aus der Krise heraus ist. Viele Menschen können ihre Hypothekarraten nicht mehr bezahlen, weil sie wegen der Krise ihren Job verloren haben.

Fannie Mae und Freddie Mac stehen direkt oder indirekt hinter der großen Mehrheit aller Hypotheken des Landes und spielen eine entscheidende Rolle für die Stabilisierung des Immobilienmarkts. Beide Unternehmen gerieten 2008 in schwere Turbulenzen und mussten von der Regierung aufgefangen werden. Diese hat ihnen unbegrenzte Kredite bis 2012 zugesagt, welche die Firmen nun auch in Anspruch nehmen.

Die finanzielle Belastung für den Steuerzahler steigt mit den neuen Forderungen bei Fannie Mae auf 85 Mrd. Dollar, für Fannie und Freddie zusammen gar auf 145 Mrd. - vermutlich die teuerste Hinterlassenschaft der geplatzten Immobilienblase. Immerhin scheint es einen Lichtblick zu geben: Laut Fannie waren Ende März nur noch 5,47 % aller Kreditschulden 90 Tage oder länger ausstehend, Ende Februar waren es noch 5,59 %. Das ist zwar nur ein kleiner monatlicher Rückgang, aber es ist der erste überhaupt in beinahe 3 Jahren.

In Washington wird inzwischen über eine Neuorganisation von Fannie und Freddie nachgedacht. Die Administration von Präsident Barack Obama würde damit gerne bis nächstes Jahr warten, aber die Republikaner haben während der Verhandlungen um die Finanzmarktreform den Druck erhöht, dies schneller anzupacken.

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