OECD zu Krisenfolgen

Jobchancen für Ausländer schlechter

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Die Zahl der Arbeitslosen steigt unter den Zuwanderern stärker als unter den Einheimischen. Der Rückgang in Industrie und Bau trifft vor allem Männer.

In Österreich hat die Krise die Jobchancen von Migranten deutlich verschlechtert. Die Arbeitslosigkeit ist bei Zuwanderern wesentlich stärker gestiegen als bei den Österreichern. Auch in Spanien, Irland und Portugal nahm die Arbeitslosigkeit bei Migranten deutlich stärker zu als bei der einheimischen Bevölkerung. Das geht aus dem aktuellen Internationalen Migrationsausblick der OECD hervor.

Zuletzt hatte sich ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger für mehr Zuwanderung stark gemacht - mit Blick auf einen Bedarf an Arbeitskräften. Mehr dazu lesen Sie hier.

Immer mehr Männer betroffen

Deutlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind Männer, die in der Industrie, am Bau, in der Hotellerie oder im Gastgewerbe gearbeitet haben. Bei den Zuwanderinnen hingegen nahm die Erwerbstätigkeit leicht zu. Dieser Anstieg, der in vielen OECD-Ländern zu beobachten ist, sei vor allem auf einen zunehmenden Arbeitskräftebedarf in der Krankenpflege und bei häuslichen Dienstleistungen zurückzuführen. Mit der steigenden Alterung der Bevölkerung und dem damit verbundenen erhöhten Pflegebedarf könnte sich diese Entwicklung fortsetzen.

Meiste Migranten sind Deutsche

Mit 20 Prozent kamen die meisten Zuwanderer nach Österreich aus Deutschland, gefolgt von Rumänien mit 10 Prozent sowie Serbien und Montenegro, Ungarn und der Türkei (Daten aus 2008). Im Vergleich zu den vorangegangen Jahren hat sich der Anteil der deutschen, rumänischen und ungarischen Zuwanderer nach Österreich erhöht, der Anteil der Zuwanderer aus Serbien, Montenegro und aus der Türkei hingegen ist zurückgegangen. Und obwohl 2008 etwa doppelt so viele Deutsche nach Österreich gekommen sind wie Österreicher nach Deutschland, leben immer noch wesentlich mehr Österreicher in Deutschland als umgekehrt.

Viele ausländische Studenten

Mit einem Anteil von 12,4 Prozent nimmt Österreich im OECD-Vergleich viele ausländische Studenten auf. Allerdings sei die Zahl internationaler Studenten in Österreich in den vergangenen Jahren deutlich langsamer gewachsen als in den meisten anderen OECD-Ländern. Österreich dürfte von Investitionen in die Ausbildung internationaler Studenten allerdings nur wenig profitieren, so die OECD. Denn es bleiben nur rund 18 Prozent der Studierenden aus Nicht-EWR-Ländern nach Studienabschluss in Österreich. Zum Vergleich: In Deutschland liegt diese Quote bei knapp 30 Prozent.

Weiter zurückgegangen ist in Österreich auch die Einbürgerungsquote. 2008 sank die Quote auf 1,2 Prozent und lag damit deutlich unter dem Wert der meisten OECD-Länder. So haben in der Schweiz im selben Jahr 2,8 Prozent der ausländischen Bevölkerung die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.

Migration leiste besonders in wirtschaftlich guten Zeiten einen wichtigen Beitrag zur Konjunktur, so OECD-Generalsekretär Angel Gurria heute bei der Präsentation der Studie. "Die aktuellen wirtschaftlichen Probleme werden die langfristigen demografischen Trends nicht verändern. Es ist deshalb wichtig, dass Migrationspolitik eine langfristige Perspektive beibehält."

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