Deutschland unterstützt Serbien bei einer schrittweisen Annäherung an die EU. Das Inkrafttreten der Visafreiheit für Serben in der EU ab Jänner sei eine ganz wichtige Nachricht, sagte Kanzlerin Merkel nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic. Sie lobte die innenpolitischen Reformen der Regierung in Belgrad.
Vor einer Beitrittsperspektive Serbiens stünden aber noch eine ganze Reihe von Hindernissen, sagte Merkel weiter. Ein offizielles Beitrittsgesuch solle erst nach dem Inkrafttreten des Interimsabkommens über Visa und Handel folgen. Für den Start dieses Abkommens sagte Merkel aber ausdrücklich die deutsche Unterstützung zu.
Rückendeckung Deutschlands
Tadic betonte, es gebe für Serbien keine Alternative zur europäischen Integration. Er versicherte auch, wie wichtig die Rückendeckung Deutschlands, der größten europäischen Volkswirtschaft, für sein Land sei. Er sei sich mit Merkel einig, dass ohne ein stabiles Serbien die Stabilität der Region nicht zu gewährleisten sei.
Tadic, der um die deutsche Unterstützung warb, sagte zu, möglichst schnell die noch gesuchten Kriegsverbrecher aufzustöbern und dem Haager Tribunal zu überstellen, um eine weitere Voraussetzung für das Beitrittsgesuch einzulösen. Er räumte allerdings auch Meinungsverschiedenheiten ein.
"Serbien kann und wird nie die Unabhängigkeit von Kosovo anerkennen", sagte Tadic. "Es ist aber wichtig zu unterstreichen, dass Serbien diese Position ausschließlich mit diplomatischen Mitteln verfolgt." Belgrad wolle in dem Konflikt auf legalem Wege nach Kompromisslösungen suchen. Merkel sprach Tadic das Beileid der deutschen Bundesregierung zum Tod des serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle aus. Pavle war am Sonntag 95-jährig verstorben.