Bei ThyssenKrupp stehen die Weichen für einen Ausstieg aus dem zivilen Schiffbau. Laut den "Kieler Nachrichten" (KN) will sich das Unternehmen bis Ende 2009 von großen Teilen seiner Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) trennen.
"Wir führen mit der Firmengruppe Heinrich Rönner Gespräche über eine partnerschaftliche Zusammenarbeit hinsichtlich der HDW-Gaarden", sagte die Sprecherin von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS), Andrea Wessel, der dpa.
Parallel liefen Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Weitere Details wollte sie nicht bekanntgeben. Erst Mitte der Woche hatte ThyssenKrupp den Verkauf der Nordseewerke in Emden angekündigt. Im Zuge der Wirtschaftskrise brechen die Aufträge im zivilen Schiffbau weg, vor allem ist der Containerbereich betroffen.
Laut "KN" hat die Bremerhavener Unternehmensgruppe Heinrich Rönner bereits signalisiert, einen Teil der ehemals 400 Mitarbeiter der HDW-Gaarden in Kiel zu übernehmen. Die Kieler HDW umfasst zwei Gesellschaften, die Howaldtswerke-Deutsche Werft, die auf den Bau von U-Booten spezialisiert ist, sowie die HDW-Gaarden GmbH, die zivile Überwasserschiffe fertigt.
Mit dem Verkauf der Fertigungshallen und Flächen verliert HDW dem Zeitungsbericht zufolge die Möglichkeit zur Produktion großer Handelsschiffe. Der Bereich U-Bootbau sowie die Docks der Kieler Werft blieben von dem Verkauf unberührt. Diese Einrichtungen wolle ThyssenKrupp auch zukünftig für den Bau größerer Marine- und Spezialschiffe selbst nutzen. Auch bei der zu TKMS gehörenden Traditionswerft Blohm+Voss in Hamburg steht eine Neuordnung an.