Coronavirus

Ärztekammer: ''Haben nur geschenkte Masken. Das reicht uns nicht!''

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Fehlende Schutzausrüstung sei ein massives Problem unter niedergelassenen Ärzten. "Wir haben derzeit nur Masken und Handschuhe, die wir von anderen Organisationen geschenkt bekommen", heißt es. 

Covid-19 hat laut der Ärztekammer für Niederösterreich am Sonntag das erste Todesopfer unter Medizinern im Bundesland gefordert. Es handelte sich einer Aussendung zufolge um einen Hausarzt, "der sich bis zuletzt in seiner Ordination um seine Patientinnen und Patienten gekümmert hat".

Der Erkrankte sei auf der Intensivstation eines Krankenhauses gestorben, teilte eine Sprecherin der Kammer auf APA-Anfrage mit. Der Mediziner habe über das gesetzliche Pensionsalter hinaus gearbeitet.

Christoph Reisner, Präsident der NÖ Ärztekammer, betonte in der Aussendung, dass es nach wie vor an ausreichender Schutzausrüstung für die niedergelassenen Ärzte fehle. Der Tod des Kollegen sei "ein deutliches Zeichen, dass endlich von höchster Stelle reagiert werden muss. Wir können derzeit nur Masken und Handschuhe verteilen, die wir von anderen Organisationen geschenkt bekommen. Das reicht nicht aus", so Reisner.

Dietmar Baumgartner, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, erinnerte, dass sich alle Kurien der Landesärztekammer und die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte auf eine Resolution geeinigt hätten. Die Bundesregierung und das Parlament werden dahin gehend aufgerufen, "in Zeiten der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten die Ärzteschaft mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen, damit diese auch weiterhin die Basisversorgung aufrechterhalten kann".

Auch der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, zeigt sich über den Tod seines Kollegen tief erschüttert. Der Kritik der Kammer in Niederösterreich kann er beipflichten. „Es besteht ein dramatischer Handlungsbedarf. Mein Warnruf von vor zwei Wochen wurde teilweise als Panikmache abgetan. Ich wünschte, ich hätte mich geirrt. Tatsächlich aber benötigen wir dringend Schutzausrüstung für die Ordinationen“, lautet der Appell von Szekeres.
 

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