Coronavirus

Massen-Infektion in Asylheim: Wien als neuer Corona-Hotspot

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15 Fälle wurden in der Flüchtlingsunterkunft in Wien-Erdberg bestätigt. Das Gebäude wurde evakuiert und alle Bewohner in Quarantäneeinrichtungen gebracht.

Im "Haus Erdberg", einer Betreuungsunterkunft für Asylwerber in Wien-Landstraße, sind 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der medizinische Krisenstab der Stadt Wien am Freitagabend in einer Aussendung mit. Da das Gebäude für eine längerfristige Quarantäne nicht geeignet sei, würden die Betroffenen an anderen Orten untergebracht.
 

Evakuierung

 
Diese Woche hätten einzelne Personen des "Haus Erdberg" Covid-19-Symptome gezeigt, wurde mitgeteilt. Daraufhin seien "rasch" alle Personen der Einrichtung getestet worden. Das Screening sei noch nicht abgeschlossen. Nach den ersten positiven Tests in mehreren Fällen habe die Gesundheitsbehörde eine Quarantäne verhängt. Das Gebäude wurde evakuiert und gesperrt.
 
Haus Erdberg Flüchtlinsgheim
© APA/ROBERT JAEGER
× Haus Erdberg Flüchtlinsgheim
 

Polizeieinsatz, weil Bewohner flüchteten

 
Erste Corona-positive Einzelbewohner der Unterkunft seien bereits in das Betreuungszentrum Messe Wien gebracht worden, hieß es weiter. Familien wurden gemeinsam in das alte Krankenhaus Floridsdorf untergebracht. Weder sie noch jene in der Messe dürfen ihre Quartiere verlassen.

Der Corona-Alarm hatte auch einen riesigen Polizeieinsatz zur Folge. Nach der Quarantäneanordnung sind einige Bewohner aus der Einrichtung geflüchtet. Die Polizei musste schließlich ein paar der Migranten sogar bis in den Prater folgen.

Im "Haus Erdberg" sind rund 400 Personen untergebracht. Auch zwei Betreuerinnen wurden positiv getestet. Neben den noch ausstehenden Testergebnissen führen die Behörden Überprüfungen zur Infektionskette in der Einrichtung durch.

Weiterer Anstieg in Wien: 15 Fälle in Asylheim in Erdberg

In Wien sind mit heutigem Tag 2.531 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Das sind 39 mehr als am Tag davor. Das teilte die Landessanitätsdirektion Wien und der medizinische Krisenstab der Stadt am Freitag mit.
 
In den vergangenen 24 Stunden ist eine 96 Jahre alte infizierte Frau verstorben. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt nun 131. Insgesamt 1.817 Personen sind inzwischen wieder genesen. Damit sind in Wien aktuell 583 Personen erkrankt.
 

Zahl der Neuinfizierten nimmt österreichweit ab

 
Bisher gab es in Österreich 15.531 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand sind österreichweit 589 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 13.092 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 472 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 124 der Erkrankten auf Intensivstationen.  Das geht aus den aktuellen Zahlen des Innenministeriums hervor.
 
Im Vergleich zum Vortag gab es somit 79 Neuinfektionen und fünf neue Todesfälle. Die Zahl der aktuell Erkrankten nimmt weiterhin ab. Mit Stand Freitag gibt es noch 1.850 Erkrankte in Österreich. Am Donnerstag waren es noch 1.961. In einer ersten Aussendung des Innenministeriums war noch von 15.561 positive Testergebnisse die Rede. Diese Zahl wurden mittlerweile korrigiert. 
 

 
 

Innenminister wegen Situation in Wien besorgt 

Trotz der vergleichsweise wenigen Erkrankten gab Nehammer zu bedenken, dass es weiterhin Neuinfektionen gibt. "Was wir derzeit mit etwas Besorgnis sehen ist, dass beispielsweise seit Montag 50 Prozent der Neuerkrankungen in der Stadt Wien zu verzeichnen waren", meinte der Innenminister. Um diese Zahl weiter zu senken, bedürfte es der raschen Lokalisierung der Infektionsketten. "Hier muss rasch entgegengewirkt werden und noch schneller feststellt werden mit wem eine infizierte Person in Kontakt war und welche Personen infiziert worden sein könnten", so Nehammer. Der Ressortleiter erneuerte das Angebot, dafür die Unterstützung Spezialisten im Landeskriminalamt Wien zu nutzen.
 
„Ab heute sind die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Gerade deshalb ist es jetzt wichtig mögliche Infektionen zu vermeiden, indem wir rasch und effizient Infektionsketten durchbrechen. Derzeit erkennen wir hier einen Schwerpunkt bei den Infektionszahlen in Wien, da in den letzten Tagen rund 50 % der Neuinfektionen in der Stadt Wien aufgekommen sind. Ich kann daher als Innenminister erneut anbieten, die Behörden in Wien durch das Landeskriminalamt zu unterstützen. In anderen Bundesländern haben wir gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden bereits in rund 1000 Fällen bei der Feststellung von Infektionsketten mitgewirkt, um das Virus rasch einzudämmen“, so Innenminister Karl Nehammer.
 

Reproduktionszahl liegt in Wien bei 1

Während die Reproduktionszahl in Österreich zuletzt unter 0,6 lag, ist sie in Wien nun wieder bei 1. Besonders brisant: Virologen warnen vor einer zuschnellen Lockerung, ehe die Reproduktionszahl unter 0,5 ist. 

 
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