Coronavirus

Ministerium gibt Irrtum bei Ischgl-Fall zu

Teilen

Anschober: 'Ich habe die Autoren der Dokumentation beauftragt, den Hintergrund dieses Fehlers lückenlos aufzuklären.'

Wien/Ischgl. In einer Presseaussendung hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am späten Donnerstagnachmittag die Angaben zur Infektionskette in Ischgl vom Vormittag korrigiert. Demnach habe es einen Eingabefehler gegeben. Die angeblich erste diagnostizierte Corona-Patientin in Ischgl war demnach erst am 5. März und nicht wie am Vormittag verlautbart am 5. Februar im Tiroler Skiort im Paznaun gewesen.

Damit bestünde beim Datum der ersten Positivtestung in Ischgl mit 7. März wieder Übereinstimmung, hieß es in der Aussendung. Der Fehler "dürfte bei Eingabe in oder Übernahme aus dem EMS-System" (Epidemiologisches Meldesystem, Anm.) passiert sein, wurde mitgeteilt. "Ich habe die Autoren der Dokumentation beauftragt, den Hintergrund dieses Fehlers lückenlos aufzuklären. Auch bei der Pressekonferenz hat der Vertreter der AGES aus der präsentierten Studie keine Vorwürfe an die regionalen Behörden formuliert. Denn selbst beim genannten Datum hätte niemand einen Menschen ohne starke Symptome erkennen und darauf Maßnahmen aufbauen können", wurde der Gesundheitsminister in der Aussendung zitiert.

Ischgl-Infektionen: Erster Fall am 8. Februar 

Der "erste gesicherte Corona-Fall" in Tirol betrifft eine einheimische Kellnerin. Das sagte Ingrid Kiefer, Leiterin der Krisenkommunikation der AGES, der APA. Das kam bei der epidemiologischen Abklärung heraus. Bestätigt wurde die Infektion erst im März. Zuvor war irrtümlich angegeben worden, dass eine Kellnerin aus der Schweiz bereits am 5. Februar die sogenannte Patientin Null gewesen sei.
 
In diesem Fall habe es einen Übertragungsfehler der lokalen Bezirksbehörden gegeben. Hier hätte sich der Eingeber der Daten ins Epidemiologische Meldesystem (EMS) im Monat geirrt, hieß es.
 
Im Fall der Tirolerin wurde ihre Infektion im März bestätigt. Das ist möglich durch den sogenannten PCR-Test, der direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 sucht. "Da kann man auch Wochen nach der Genesung positive Resultate sehen. Hier werden nicht die ansteckungsfähigen Viren nachgewiesen, sondern Virusbestandteile", erläuterte Kiefer.
 
Sie betonte, dass die Behörden an Ort und Stelle nichts davon wissen konnten. Auf den Fall der Frau sei man bei der epidemiologischen Abklärung gekommen. Das sei immer "ein Blick in die Vergangenheit". "Dabei werden bestätigte Fälle kontaktiert und gefragt, wann sie erste Symptome gehabt haben", erläuterte Kiefer. Damit werden valide Rückschlüsse auf die Infektionskette erhalten. Das sei im Fall der Frau eben bereits am 8. Februar der Fall gewesen.
 
Die Tiroler Behörden wiesen am Donnerstag darauf hin, dass ihre "Fallzahlen" mit 7. März beginnen. Das betrifft den Barkeeper, der an diesem Tag positiv getestet wurde. Auch die AGES betonte in einer Aussendung am Donnerstagabend, dass der erste laborbestätigte Fall erst zu diesem Zeitpunkt den Behörden bekannt wurde. Zudem wurde bekräftigt, dass während der Pressekonferenz keine Kritik an den lokalen Behörden getätigt wurde.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.