Beim EU-Gipfel wird entschieden, wie wir trotz Corona im Sommer reisen können.
EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas macht Hoffnung auf einen Sommerurlaub trotz Corona. "Unterm Strich wird dieser Sommer mit Sicherheit besser werden als der im vergangenen Jahr", sagte Schinas in Brüssel. "Wir werden mehr Geimpfte haben, wir wissen mehr über das Virus und über Regeln für sicheres Reisen, die wir gemeinsam entwickeln werden."
Beim geplanten EU-Impfpass mahnte Schinas zur Eile: "Das betrifft alle EU-Staaten, ob im Norden oder Süden, und die Entwicklung schreitet schneller voran als die Zeit in der Politik." Wichtig sei ein gemeinsamer Ansatz beim Nachweis, dass jemand geimpft sei. "Und dann brauchen wir eher früher als später eine öffentliche Diskussion über die Frage der Nutzung."
Grüner Pass
Drittstaaten wie Israel preschten bereits vor, sagte Schinas. Das Land hatte kürzlich einen Grünen Pass für Geimpfte vorgestellt, der Vorteile beim Reisen oder beim Besuch von Veranstaltungen verspricht. "In der EU sollten wir einen gemeinsamen Rahmen schaffen, sonst werden sich bilaterale Lösungen durchsetzen", warnte der aus Griechenland stammende Kommissar. Bei der möglichen Nutzung von Impfnachweisen "wird Europa kollektiv handeln, Zersplitterung nützt uns nichts".
Griechenland und andere südeuropäische Urlaubsländer dringen auf einen EU-Nachweis für Corona-Geimpfte, der einfacheres Reisen ohne Auflagen oder Quarantäne ermöglichen würde. Griechenland und Zypern haben auch bereits bilaterale Vereinbarungen mit Israel über die künftige Einreise von Geimpften getroffen. Deutschland hat Vorbehalte gegen Vorteile für Geimpfte, solange noch nicht alle die Chance auf eine Impfung hatten.
Berlin nach Studie aus Israel optimistisch
Nach einer Studie zur geringen Verbreitung des Coronavirus durch Geimpfte hat sich die deutsche Regierung offen für neue Gespräche über ein EU-Impfzertifikat und damit verknüpfte Reiseerleichterungen gezeigt. Es sei damit klar, dass die EU das Thema Impfzertifizierung bald "noch einmal auf die Tagesordnung" setzen müsse, so der Europa-Staatsminister Michael Roth am Dienstag vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen. Für ein EU-Impfzertifikat trat zuvor u.a. Österreich schon ein.
Die Untersuchung aus Israel sei "eine ganz großartige Nachricht", sagte Roth. Es müsse um eine gemeinsame Herangehensweise gehen, was der Status als Geimpfter "für die Mobilität in der Europäischen Union" bedeute, sagte Roth. Vor allem stark vom Tourismus abhängige EU-Länder wie etwa auch Griechenland werben seit Wochen dafür, Geimpften bald das Reisen wieder zu ermöglichen. Diese Forderungen waren von anderen EU-Staaten aber bisher als verfrüht kritisiert worden. Dabei wurde insbesondere darauf verwiesen, dass derzeit nur geringe Teile der Bevölkerung geimpft sind und damit "Privilegien" für Geimpfte entstehen könnten, wenn diese etwa reisen oder Restaurants besuchen könnten.
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