Coronavirus

Experte fordert Impfpflicht: "Sonst schlittern wir in Lockdown"

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Ulrich Elling: Maßnahmenpaket-Stufen 1-4 haben praktisch keinen Effekt auf galoppierende vierte Infektionswelle.

Wien. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen in der vierten Coronavirus-Welle hat sich der Molekularbiologe Ulrich Elling am Freitag auf Twitter für eine Impfpflicht sowie Booster-Impfungen bereits fünf Monate nach dem zweiten Stich ausgesprochen. "Die saisonale Covid-19-Welle galoppiert", konstatierte der Gruppenleiter am IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

 

Das von der Regierung vorgesehene Maßnahmenpaket habe in den Stufen 1 bis 4 "praktisch keinen Effekt auf die Kurve, denn im 2/3G Bereich stecken sich kaum Menschen an", twitterte Elling am Freitag. Somit verliere man "weitere wertvolle Tage im Kampf gegen Covid-19". Vor einer Ansteckung bzw. einem schweren Verlauf schützt die Schutzimpfung. "Zwei Shots schützen aber nicht dauerhaft. Ob drei reichen, wissen wir nicht. Bei uns sind nur zehn Prozent schon sechs Monate nach der Zweitimpfung, also zum Boosten zugelassen", kritisierte der Molekularbiologe. "Die Impfwelle in Österreich hat Mai-Juli stattgefunden. Wir sollten wie andere Länder nach fünf Monaten boosten, dann können wir dieses Jahr noch fast alle Geimpften drittimpfen und schützen", forderte Elling. Für den Großteil der Bevölkerung ist eine dritte Impfung nach den derzeit geltenden Regeln frühestens neun Monate nach der zweiten Vakzine-Verabreichung möglich.

Die Immunität nimmt landesweit ab, konstatierte der Experte. "Wir brauchen eine Impfpflicht oder Ungeimpfte müssen die Folgen ihres Tuns selbst tragen (Selbstbehalt im Krankheitsfall, keine Lohnfortzahlung, Sonderabgabe, ...), sonst schlittern wir in einen Lockdown und den Aufstand der Geimpften", twitterte Elling.

 

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