Coronavirus

Experte für Impfstoff-Kombinationen in Tirol

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Freiwillige könnten zunächst AstraZeneca- und dann als zweite Dosis BioNTech oder Moderna erhalten 

Der Virologe Florian Krammer hat sich für Untersuchungen mit Kombinationen aus verschiedenen Corona-Impfstoffen auch in Österreich ausgesprochen. Konkret denkt der in New York forschende Steirer wegen der südafrikanischen Virus-Mutation B.1.351 an Tirol und ein "Draufimpfen" auf eine erste Dosis des AstraZeneca-Vakzins mit einem mRNA-Impfstoff als zweite Dosis, wie er am Sonntagabend auf Twitter schrieb. "Aus immunologischer Sicht wäre so etwas vermutlich kein Problem."
 
Der AstraZeneca-Impfstoff wirke laut ersten Daten gegen alle in Europa zirkulierenden SARS-CoV-2-Viren außer B.1.351, erläuterte Krammer. "Aber B.1.351 ist bisher selten, auch in Gegenden wo man es in Europa detektiert hat (z.B. Tirol). Jetzt gibt's viel Widerstand gegen den Impfstoff und alle wollen die RNA-Impfstoffe. Von denen gibt's aber nicht genug im Moment", betonte der Mediziner.
 

Studie notwendig

"Kombinationen von verschiedenen Impfstoffplattformen werden oft in klinischen Studien eingesetzt, um bessere Immunantworten zu bekommen. Da gibt es viele Beispiele bei Influenza, HIV oder auch Ebola etc.", schrieb Krammer. "Aber natürlich wäre es gut, wenn man für die Kombination AstraZeneca gefolgt von RNA-Impfstoffen Daten hätte. Ohne Daten kann man natürlich nicht einfach anfangen, das so in der Bevölkerung einzusetzen. In Großbritannien hat man mit einer solchen Studie schon begonnen."
 
"Aber ich glaube es wäre gut, wenn man das auch anderswo in Europa, zum Beispiel in Tirol, testen könnte", riet der Experte. Das müsse keine Phase-III-Studie sein, sondern könnte eine recht kleine "Open Label"-Studie sein, in der man sich Immunogenität und Sicherheit in einer kleinen Anzahl von Freiwilligen (z.B. 100 zwischen 18 und 59 Jahren und 100 über 60-Jährige) anschaut und dann mit Daten von anderen ausschließlich mit zwei Dosen AstraZeneca und zwei Dosen mRNA-Impfstoff Geimpften vergleicht, empfahl Krammer.
 

Impfpläne adaptieren

Dies könne auch in recht kleinen Landeskliniken umgesetzt werden. Freiwillige werde man sicher auch finden, erläuterte der Mediziner. "Außerdem ist Impfstoff, um das durchzuführen, vorhanden. Und da man nur sehr wenige Dosen für die Studie braucht, nimmt man auch Leuten, die die Impfung jetzt zuerst bekommen sollen, nichts weg."
 
"Sollte es dann notwendig werden 'draufzuimpfen', hätte man Daten schon und könnte schnell reagieren. Wenn sich rausstellt, dass die Kombination besser ist, könnte man darüber nachdenken, die Impfpläne umzustellen", erläuterte Krammer. "Ich glaube, so was wäre sehr vertrauensfördernd und würde auch signalisieren, dass unsere Regierungen dem Virus nicht nur mit Maßnahmen hintennachlaufen, sondern proaktiv was machen."
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