Coronavirus

Kleine Kinder wegen Corona "nicht mit auf Urlaub nehmen"

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Der Vorschlag eines Intensivmediziners schlägt derzeit hohe Wellen. Laut ihm sei es schwierig Kindern Regeln beizubringen.

Berlin. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen gab Matthias Gründling, Mitglied der Task-Force "Sicherer Toursimus", an, dass man Kinder unter acht Jahren nicht mit in den Urlaub nimmt. "Mein Vorschlag ist es, dass man Kinder unter acht Jahren möglichst nicht mit in den Urlaub nimmt, da es schwierig ist, ihnen die Regeln beizubringen", sagte Gründling im "FAZ"-Interview. "Aber darüber diskutieren wir noch. Vielleicht sollte man die Fähigkeit von Kindern auch nicht unterschätzen, sich der neuen Lage anzupassen. Aber es ist schon ein Risiko", führte der Tourismus-Experte weiter aus.

In den sozialen Netzwerken folgte ob der Aussagen von Matthias Gründling ein regelrechter Aufschrei. "Ich überlege gerade, wie wir unserem fünfjährigen Sohn beibringen, dass wir ohne ihn in den Urlaub fahren...", schreibt etwa Susanne Amann von der Geschäftsführung des Spiegel-Verlag. RTL-Journalist Alexander Oetker kommentiert das Interview eher sarkastisch. "Klingt realistisch für mich, was Intensivmediziner Gründling sagt. Da ist dann wenigstens immer jemand zuhause, der die Blumen gießen kann", schreibt er.

 

 

 Kinder vermutlich genauso ansteckend wie Erwachsene

Kinder sind einer neuen Analyse zufolge in der Coronavirus-Pandemie vermutlich genauso ansteckend wie Erwachsene. Die Zahl der Viren, die sich in den Atemwegen nachweisen lässt, unterscheide sich zwischen Altersgruppen nicht, berichten Forscher um den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charite in einer vorab veröffentlichten und noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Studie.

Die Forscher warnen aufgrund ihrer Ergebnisse vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hätten in vielen Ländern Wirkung gezeigt, schreiben sie. Mit der Lockerung der Kontaktbeschränkungen gebe es vermehrt auch Diskussionen darüber, inwieweit die Schließung von Schulen und Kindergärten zu diesem Erfolg beigetragen hat - und wie sich eine Wiedereröffnung auf die Ausbreitung des Virus auswirken könnte.

Bisher sei unklar, inwieweit Kinder das Virus an andere weitergeben. Die Untersuchung dieser Frage sei schwierig, gerade weil die Schulen in Deutschland früh geschlossen wurden und weil das Virus vor allem in der Anfangsphase der Epidemie vor allem von erwachsenen Reisenden weitergegeben wurde.

Das Team um Drosten hat im Rahmen seiner Studie nun in Proben von 3.712 Infizierten, die zwischen Jänner und 26. April in einem Berliner Testzentrum untersucht wurden, die jeweilige Menge an SARS-CoV-2-Viren bestimmt. Sie fanden keinen Unterschied in der Viruslast zwischen verschiedenen Altersgruppen. Bei der Beurteilung der Ansteckungsgefahr in Schulen und Kindergärten müssten daher die gleichen Annahmen zugrunde gelegt werden, die auch für Erwachsene gelten, schreiben die Forscher.
 

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