Coronavirus

Deutscher Corona-Lockdown kostete 3,8 Mio. Lebensjahre

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Einer neuen Studie zufolge hat der Lockdown im Frühjahr mehr Schaden angerichtet als verhindert.

In fast ganz Europa stiegen die Corona-Zahlen zuletzt wieder an. Erste Staaten wie Tschechien oder Irland verhängten deshalb bereits einen zweiten Lockdown, weitere Länder dürften in Kürze folgen. Wirtschaftsprofessor Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg warnt nun vor den Folgen eines Lockdowns. Seiner Berechnung zufolge richtet ein solcher  mehr Schaden an als bisher angenommen.
 
Für seine Studie im Wirtschaftsmagazin „WiSt“ kommt der Experte zum Ergebnis, dass ein Deutscher Corona-Lockdown rund 180.000 Lebensjahre gerettet hat. Die Folgeschäden sind aber weit höher und „kosten deutlich mehr an Lebenserwartung als unter dem Strich bewahrt werden konnte“, so Raffelhüschen. Insgesamt kommt der Experte auf 3,8 Millionen Lebensjahre. Das bedeutet. dass sich die Lebenserwartung eines jeden Einzelnen um 0,05 Lebensjahre oder rund 18 Tage verringert. Seine Daten beziehen sich dabei auf Deutschland, es ist aber anzunehmen, dass es in Österreich zu einem ähnlichen Ergebnis kommen würde.
 

Weniger Geld für Forschung

Der Ökonom hat anhand der vorhandenen Daten der Corona-Erkrankten (u.a. Alter und Vorerkrankungen berechnet, dass die Maßnahmen viele Menschenleben gerettet bzw. verlängert haben. In Summe kommt der Experte dabei auf 180.000 Lebensjahre, die ein deutscher Corona-Lockdown für das ganze Land kosten könnte.
 
Durch den Lockdown mussten aber auch viele andere Operationen und Vorsorgeuntersuchungen verschoben werden, die Forschung wurde heruntergefahren. Zudem führte der Wirtschaftseinbruch auch dazu, dass weniger Geld für die Entwicklung anderer Arzneien (etwa gegen Krebs)  zur Verfügung steht.  Dadurch würde sich die Lebenserwartung aller Bürger deutlich verringern, so der Experte. 
 
Gegenüber der „BILD“ stellt Raffelhüschen  fest: „Politiker können kein Leben retten. Ihre Maßnahmen können nur Leben verlängern oder verkürzen.“
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