Redlberger-Fritz forderte mit Nachdruck "gründliche und schnelle" Reduktion der Sozialkontakte
In der Corona-Pandemie mit aktuell vor allem in Europa dramatisch steigenden Infektionszahlen ist in der heimischen Bevölkerung SARS-CoV-2 seit zwei Wochen verstärkt nachweisbar. Das hat die Virologin Monika Redlberger-Fritz am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz im Gesundheitsministerium deutlich gemacht. Es gebe eine "immense Grundzirkulation in der Bevölkerung", sagte die Leiterin des Zentrums für Virologie an der MedUni Wien.
Seit dem Frühjahr werden bei Personen, die Symptome in Richtung eines Virenbefalls zeigen - dabei muss es sich nicht zwangsläufig um SARS-CoV-2 handeln - stichprobenartig Abstriche gemacht. War vor einigen Monaten bei dieser Untersuchung noch bei fünf von 100 Personen das Coronavirus nachweisbar, ist dieser Wert in der vorletzten Woche auf 21 von 100, in der vergangenen Woche auf 40 gestiegen. "Eine exponentielle Steigerung", warnte Redlberger-Fritz.
Kontakte reduzieren
Es gehe nun darum, die Sozialkontakte "gründlich und schnell" zu reduzieren, um so schnell wie möglich die Infektionszahlen zu senken. Sollte das nicht möglich sein, wäre bei anhaltender Entwicklung mit täglich bis zu 50 neuen Patienten auf den Intensivstationen zu rechnen, meinte die Virologin. Das gelte es unbedingt zu verhindern. Die Zahlen sollten daher bis Mitte November in den Griff zu kriegen sein, "sonst müssen wir die (von der Bundesregierung am Samstag verkündeten, Anm.) Maßnahmen verlängern", bemerkte Redlberger-Fritz. Sie appellierte an die Bevölkerung, das mit Dienstag in Kraft tretende Maßnahmenbündel mitzutragen, um im Dezember "nicht normale, aber wesentlich bessere Sozialkontakte" sowie "gute Weihnachten" möglich werden zu lassen.