Sicherheitslücke

100 Mio. Facebook-Profile online gestellt

Teilen

Ein Sicherheitsexperte hat die Daten gesammelt und gebündelt ins Internet gestellt.

Schwere Sicherheitslücke beim Netzwerk Facebook oder unkritischer Datenwust? Ein Sicherheitsexperte hat 100 Millionen öffentlich zugängliche Facebook-Profile gesammelt und bietet die gigantische Liste jetzt frei im Internet zum Herunterladen an. Er habe ein "beängstigendes Datenschutz-Problem" gefunden, begründet Ron Bowes in seinem Weblog die Aktion.

Das ohnehin wegen seines Umgangs mit persönlichen Daten im Kreuzfeuer stehende US-Unternehmen wiegelt ab: "In diesem Fall hat ein einzelner Rechercheur Informationen gesammelt, bei denen die Leute zugestimmt haben, dass sie öffentlich zugänglich sind", so eine Facebook-Sprecherin. Die Informationen hätten bereits in Suchmaschinen existiert, und es seien keine persönlichen Daten gefährdet worden.

Zugriff für jedermann
Bowes hatte die Facebook-Welt mit einem speziellen Programm durchkämmt und dabei Namen und den dazugehörigen Link zum Profil zusammengetragen, wo sich das Foto des Nutzers und seine Kontakte finden. Das Ganze bündelte Bowes in einer knapp drei Gigabyte großen Datei. Die kann sich nun jedermann über die Online-Tauschbörse "Pirate Bay" auf den eigenen Computer holen und nach Belieben auswerten. In der Nacht hatten das bereits mehr als 4.300 Internetnutzer getan, Tendenz schnell steigend.

"Sinn der Sache"
"Das ist fantastisch und ein bisschen furchteinflößend", lautete der Kommentar eines Nutzers. Facebook selbst verglich die Liste mit einem Telefonbuch. "Das sind die Informationen, die abrufbar sind, damit sich die Leute untereinander finden", sagte die Sprecherin. Dies sei schließlich der Grund, weshalb die Menschen bei Facebook seien. Wenn jemand nicht gefunden werden wolle, könne er sein Profil entsprechend einstellen.

Unter anderem diese Einstellungen hatten in der jüngeren Vergangenheit für Unmut gesorgt. Kritiker warfen Facebook vor, das Unternehmen mache es seinen Nutzern unnötig schwer, ihre Privatsphäre zu schützen. Bowes selbst machte sich in seinem Weblog über Facebooks Ratschlag lustig, die persönlichen Daten zu verstecken: "Ich habe sie schon alle."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.