eBay-Konkurrent

Das sollten Sie über Alibaba wissen

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Wir zeigen, was sich hinter dem Internet-Riesen tatsächlich verbirgt.

Nach dem größten Börsengang aller Zeiten will Alibaba nun auch in den USA und Europa richtig durchstarten. Doch viele haben von dem  riesigen Unternehmen noch nie etwas gehört. Wer Alibaba hört, denkt vermutlich zuerst an die Figur aus der orientalischen Geschichtensammlung 1001 Nacht. Wir bringen nun etwas Licht ins Dunkel und erklären was Alibaba eigentlich ist. Das chinesische Unternehmen dominiert den Internethandel in China. Es verbindet Elemente von eBay , Amazon, Paypal, Rakuten und anderen westlichen Online-Diensten. Die Idee bei der Gründung war, es kleinen und mittelständischen Unternehmen zu erleichtern, Käufer für ihre Produkte zu finden.

„Taobao“ ist das Herzstück
Und dieser Plan ging auf: Das Internet-Versandhaus ist seit seiner Gründung vor 15 Jahren rasant gewachsen. Über Alibaba-Portale werden heute weit mehr Waren verkauft als bei Amazon und eBay zusammen. Am wichtigsten ist dabei der Dienst „Taobao“, der vier Jahre nach der Gründung des Alibaba-Konzerns (1999) startete. Derzeit sind bei Taobao 500 Millionen Nutzer registriert, der Markt für Online-Handel ist riesig. 2012 hatte er nach Schätzungen der US-Beratungsfirma McKinsey ein Umsatzvolumen von 210 Milliarden Dollar. Dieses Jahr könnte er den bisher weltweit größten Markt überholen, den der USA. Taobao ist damit die mit Abstand beliebteste chinesische Plattform für Onlinehandel.

Bei der Übersetzung hapert es noch
Nun muss Alibaba beweisen, dass es sich auch auf die westlichen Märkte sowie Kunden und deren Eigenheiten anpassen kann. Derzeit wird das mitunter jedoch etwas (zu) locker genommen. Wie ein erster Blick zeigte, legt der chinesische Internetkonzern bei seiner deutschsprachigen Webpräsenz (german.alibaba.com) offenbar nur wenig Wert auf eine korrekte Übersetzung - und bietet zahlreiche skurrile Produkte mit teils sehr amüsanten Artikelbeschreibungen an. Offenbar wurde die komplette Website durch den Google-Übersetzer gejagt. Da werden aus den ursprünglichen Karosserieteilen fürs Auto (englisch: body parts) schnell einmal "Körperteile". Dem Nutzer kann es auch passieren, dass er in seinem virtuellen Einkaufswagen "coole nüsse made in china" (Schraubenmuttern) oder "Servietten der Pflaumeblüte" (Damenbinden) wiederfindet. Haarverlängerungen werden auch als "jungfrau-brasilianisches" oder jungfrau menschliches" Haar, und das "mit gewirr frei" beworben. In der Kategorie "Nagetier Vertilgungsmittel" stehen giftige Pestizide im Angebot. Stromzähler heißen bei Alibaba "Potenzmesser" (Power Meter). Hier besteht also noch Nachholbedarf.

Es gibt eigentlich alles
Die Liste lässt sich lange weiterführen, denn bei Alibaba.com gibt es offenbar nichts, was man nicht kaufen kann. So bietet der chinesische Online-Händler auch kiloweise Käfer und Wanzen, Blutlaugensalz oder Karusselle für den Vergnügungspark an. Zu den beliebtesten Kategorien zählen Unterhaltungselektronik, Auto & Motorrad, Accessoires, Bekleidung, Sport & Unterhaltung, Schmuck, Büro-&Schulartikel, Geschenke und so weiter. Hier gibt es also keinen  allzu großen Unterschiede zu eBay und Co.

Eine interessante Funktion ist auf der Startseite zu sehen. Dort werden alle aktuellen Käufe und die neuesten Produkte in Echtzeit angezeigt. So sehen die User genau, was gerade gekauft beziehungsweise neu eingestellt wurde. Suchanfragen lassen sich wie bei den Konkurrenten über diverse Filter (Herkunft, Preis, Lieferung anch, etc.) eingrenzen. Auch das Design der Seite erinnert an gängige Online-Verkaufshäuser. Klickt man in eine Unterkategorie, erhält man fast zu jedem Thema hunderte Angebote:

Das sollten Sie über Alibaba wissen
© Screenshot: german.alibaba.com/

Kategorie: Auto > Teile und Zubehör > Achsen

Mängel beim Datenschutz?
Datenschützer warnen jedoch schon, sie sähen Mängel beim Datenschutz und vermissen klare interne Regeln. "Das ist eine Katastrophe. Finger weg, es gibt dort keine Verantwortlichen", rät der deutsche Datenschutzexperte Thilo Weichert (Landesdatenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein).

Auf einer Stufe mit Facebook und Google
80 Prozent der Online-Umsätze in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, gehen auf das Konto von Alibaba. Von April bis Juni schossen die Umsätze um 46 Prozent nach oben, anders als viele Internetfirmen schreibt das Unternehmen Gewinn: 1,99 Mrd. Dollar waren es in diesen drei Monaten. E-Commerce-Experten sehen Alibaba bereits auf einer Stufe mit Facebook und Google.

Zahlungssystem
Zum Konglomerat des Alibaba-Gründers, Jack Ma, der mittlerweile der reichste Chinese ist, gehören neben dem Internet-Auktionshaus Taobao, auch das Online-Kaufhaus TMall sowie das Zahlungssystem Alipay.

Weltrekord
Alibaba hat mit seinem rund 25 Mrd. Dollar (19,45 Euro) schweren Börsengang endgültig einen neuen Weltrekord aufgestellt. Nach seinem furiosen Marktdebüt an der Wall Street am Freitag verkaufte der Internet-Gigant weitere 48 Millionen Aktien, die für eine große Nachfrage zurückgehalten wurden, wie ein Insider am Montag sagte. Der Erlös sei dadurch um drei Milliarden Dollar gestiegen.

Externer Link
Hier kommen Sie zur deutschsprachigen Version von Alibaba.com
 

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