Buchhändler geben Gas

E-Book-Reader: Neue Konkurrenz für Amazon

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Lesegerät "Tolino" hat sich seit Start mehrere hunderttausend Mal verkauft.

Im Kampf mit den US-Rivalen Amazon , Google und Apple um die Leser elektronischer Bücher machen die großen deutschen Buchhandelsketten verlorenen Boden gut. Das von Thalia, Weltbild, Hugendubel und dem Club Bertelsmann in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entwickelte Lesegerät Tolino, das auch in Österreich um 99 Euro zu haben ist, habe sich seit dem Start im März mehrere hunderttausend Mal verkauft, teilten die Partner im Rahmen der zurzeit stattfindenden Frankfurter Buchmesse mit.

Zahlreiche deutschsprachige Inhalte
Die Verkaufszahlen bewegten sich im hohen sechsstelligen Bereich. Mittlerweile gebe es für kein anderes Gerät so viele E-Books in deutscher Sprache - insgesamt rund eine halbe Million, hinzu kommen ebenso viele fremdsprachige Bücher.

"Wir konnten uns direkt als Nummer zwei im Wettbewerb platzieren und werden den Abstand nach vorn kontinuierlich verringern", sagte Michael Busch, Chef der zum Handelskonzern Douglas gehörenden Buchhandelskette Thalia. Marktführer ist nach wie vor der E-Book-Reader Kindle von Amazon. "Zusammen vereinen die Tolino-Partner laut GfK schon heute ein Drittel des E-Book-Marktes", erklärte Carel Halff, Chef des Verlags- und Buchhandelskonzerns Weltbild. "Die Offenheit des Systems ist für die Kunden das größte Plus und unser wichtigster Wettbewerbsvorteil." Dagegen schotten Amazon und Apple ihre Systeme gegen fremde Anbieter ab.

Großes Wachstumspotenzial
Die Branche erwartet ein rasantes Wachstum, allerdings in Deutschland und Österreich bisher noch von einem vergleichsweise niedrigen Niveau aus. Der Anteil elektronischer Ausgaben an den verkauften Publikumstiteln werde sich - vom aktuellen Stand - mit dem Weihnachtsgeschäft auf rund zehn Prozent verdoppeln, erwarten die Tolino-Partner. Vor Weihnachten will das Konsortium neben dem bisherigen Gerät, das wie der Kindle einen stromsparenden Bildschirm mit elektronischer Tinte besitzt, auch zwei Tablet-Computer mit aufwendigeren Displays einführen. Auf diese Technologie setzen die großen Anbieter Apple und Samsung.

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