Richtlinie in Deutschland

Facebook: Harter Kurs gegen Hass-Postings

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Soziales Netzwerk erwartet Sperre von deutlich mehr kontroversen Inhalten

Facebook kündigt nach monatelanger Kritik einen härteren Kurs gegen Hasskommentare an. In Zukunft würden "in Deutschland Androhungen von physischer Gewalt als glaubhafte Drohungen eingeschätzt und entfernt", teilte das weltgrößte Online-Netzwerk am Dienstag mit. Bisher sollten bei der Abwägung, ob ein Eintrag entfernt wird, mehrere Faktoren berücksichtigt werden - zum Beispiel, wie realistisch es erscheine, dass eine Drohung umgesetzt werde.

Anstieg erwartet
"Ich bin überzeugt, dass dies zur Folge hat: Es werden deutlich mehr kontroverse Inhalte auf Facebook in Deutschland gesperrt", erklärte Facebook-Sprecherin Tina Kulow. Auch die Toleranz gegenüber leichtfertig dahingeschriebenen Kommentaren mit fremdenfeindlichen Unterton werde eingeschränkt. Dabei würden Facebooks sogenannte Gemeinschaftsstandards nicht geändert, "aber wir verbessern die Art und Weise, wie wir sie in Deutschland umsetzen, nachhaltig".

Massive Vorwürfe
Facebook wurde massiv vorgeworfen, fremdenfeindliche Inhalte auch nach Hinweisen von Nutzern nicht konsequent genug zu entfernen. Auch der österreichische Justizministier stellte klar, dass Facebook solche Postings löschen müsse . Zudem stellte ein Würzburger Anwalt Strafanzeigen gegen Manager des Online-Netzwerks.

Die neue Richtlinie zur Entfernung von Gewaltdrohungen sei zusammen mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) entwickelt worden, der Facebook beigetreten sei, hieß es.

Gilt nicht für Österreich
Die Verschärfung des Kurses gegen Gewaltandrohung auf Facebook betrifft derzeit nur Deutschland und nicht Österreich. Das teilte eine Sprecherin am Dienstag der APA auf Anfrage mit. "In letzter Zeit wurden wir von den Menschen in Deutschland häufig gefragt, wie wir dazu stehen, wenn Menschen unangemessene Inhalte posten", begründete der Facebook-Manager Richard Allan in einem "Blogpost", warum die Maßnahme Deutschland betrifft. Und Facebook-Sprecherin Tina Kulow erklärte: "Der Hass gegenüber Geflüchteten, der sich in Deutschland gerade Bahn bricht - auf der Straße und in der digitalen Welt und damit auch auf Facebook - bedarf einer klaren Reaktion - auch von Facebook."
 

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