Horror-Job Facebook-Moderator

Facebook-Moderator stirbt nach Herzinfarkt am Schreibtisch

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Die Arbeitsbedingungen in "Facebook-Löschzentren" standen bereits oftmals unter heftiger Kritik. Nun starb ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz.

Tampa/Florida. Aufgrund der unglaublichen Masse an Content, die täglich auf der Social-Media-Plattform Facebook hochgeladen wird, wurden eigene "Facebook-Löschzentren" eingerichtet. Die Aufgabe dieser "Löschzentren" ist es, hauptsächlich Inhalte, die als kritisch gemeldet wurden, zu sichten und bei Bedarf zu löschen. Oft wird diese Aufgabe an externe Dienstleister übergeben. Belastend scheint der Job allemal: von "Fake News" und Neonazi-Propaganda bis hin zu pietätlosen Bildern von Leichen – die Mitarbeiter dieser "Löschzentren" benötigen einen starken Magen und Nerven aus Stahl.

Herzinfarkt am Schreibtisch

Im US-Bundesstaat Florida soll nun ein Mitarbeiter eines "Facebook-Löschzentrums" einen tödlichen Herzinfarkt erlitten haben. Kollegen versuchten zwar Erste Hilfe zu leisten, jedoch gab es im gesamten Gebäude keinen Defibrillator, sodass die Überlebenschancen ihres Kollegen bereits zu Beginn der Reanimationsmaßnahmen äußerst gering waren. Das US-Magazin The Verge berichtete nun von den katastrophalen Arbeitsbedingungen unter denen die Mitarbeiter des Facebook-Auftragnehmers Cognizant zu leiden haben. Es scheint als hätte der Tod des Mitarbeiters das Fass zum Überlaufen gebracht: Drei Arbeitnehmer Cognizants brachen ihre Verschwiegenheitserklärung um über die höllischen Zustände im Unternehmen zu sprechen.

Drogen am Arbeitsplatz, Schamhaare am Schreibtisch und sexuelle Belästigung

Die Mitarbeiter berichteten unter anderem von mit Kot verschmierten WC-Anlagen, verdreckten Schreibtische und dem allgegenwärtigen Druck auf die Angestellten, die von Facebook vorgegebene Lösch-Quote zu erfüllen. Viele der Angestellten sollen aufputschende Drogen konsumieren – auch am Arbeitsplatz selbst. Die Facebook-Moderatoren sollen täglich 100 bis 200 Facebook-Beiträge sichten und etwaige Verstöße gegen die Facebook-Richtlinien löschen.

Ertrinkende Hundewelpen, Enthauptete Katzen und Föten als Spielzeug

Das Material, das sich die Mitarbeiter der "Löschzentren" täglich vor Augen führen müssen ist teils wirklich hart: es ist die Rede von Videos, in denen Hundewelpen in einem Fluss ertränkt werden, Katzen denen der Kopf abgeschlagen wird oder Menschen die mit menschlichen Föten "spielen". Ein Grund diese Tortur auf sich zu nehmen scheint die verhältnismäßig gute Bezahlung zu sein: Angestellte erhalten 15 US-Dollar pro Stunde. In Florida liegt der Mindestlohn bei 8,46 US-Dollar pro Stunde.

Facebook kündigte Untersuchung an

Laut Medienberichten kündigte ein Facebook-Sprecher Untersuchungen zu den Arbeitsbedingungen und zu dem tödlichen Herzinfarkt eines Arbeitnehmers von Cognizant an. Momentan arbeiten mehr als 15.000 Menschen über Subunternehmer als Moderatoren für Facebook. Hierbei handelt es sich nicht um das erste Mal, dass der Konzern wegen schlechter Arbeitsbedingungen bei externen Dienstleistern unter heftiger Kritik steht.

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