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Facebook mutiert zur Handy App-Plattform

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Das Soziale Netzwerk stellt neue Anwendungen für alle Handy-Systeme bereit.

Mit großer Spannung wurde die Facebook -Präsentation am Mittwochabend (Ortszeit) erwartet. Schließlich wollten gut informierte Insider im Vorfeld erfahren haben, dass Mark Zuckerberg (Facebook-Chef) ein eigenes Facebook-Handy vorstellen wird. Doch diesen Spekulationen verpasste der smarte 26-Jährige gleich zu Beginn eine Abfuhr: "Facebook baut keine eigenes Handy und wird auch in nächster Zukunft keines anbieten".

Apps für alle Smartphones
Stattdessen drängt die Plattform mit eigenen Apps und Handelsangeboten für alle Handy-Systeme (Android, iOS, Windows Phone, BlackBerry, Symbian) über die Software-Schiene in den boomenden Smartphone-Markt. So wurde nun die Lokalisierungsfunktion "Places " in die Facebook-App für Android-Handys integriert.

Gezielte Werbebotschaften
Eine weitere Funktion namens "Deals" soll vor allem Inhabern von Geschäften im Umfeld der Facebook-User und den Usern selbst Vorteile bringen. So können die Unternehmen beispielsweise den Nutzern, welche die Lokalisierungsfunktion nutzen, aktuelle Angebote direkt auf das Handy schicken. Ob die Facebook-Nutzer das auch wirklich wollen, darf natürlich bezweifelt werden. Bei uns gibt es vorerst jedoch noch Entwarnung, denn "Facebook Deals" steht vorerst nur Unternehmern in den USA zur Verfügung. Letztere (offiziell sind es zunächst 20 Partnerunternehmen) launchen zum Start des Dienstes auch wirklich attraktive Angebote. So verschenkt die Modefirma "GAP" 10.000 Jeans an die User, die Low-Budget Modekette H&M gewährt 20 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment und die Alamo-Kinos verteilen kostenlose Eintrittskarten.

Facebook erhofft sich von den Neuerungen, dass noch mehr User den Dienst auch unterwegs nutzen. Im letzten Jahr ist die Anzahl der mobilen Nutzer von 65 auf 200 Millionen gestiegen.

Entwickler-Tools
Hinzu kommen zwei weitere Neuerungen für Entwickler. Mit der Anwendung "Single Sign-on" erspart sich der Benutzer ein mehrmaliges Einloggen. Wenn die Entwickler diese Funktion in ihre Handy-Anwendungen einbinden, muss sich der User nur mehr einmal in der jeweiligen Facebook-App einloggen und kann sich dann in weiteren Apps mit der Facebook-ID ganz einfach anmelden. Eine weitere Eingabe der E-Mail-Adresse und des Passworts ist nicht mehr erforderlich.

Über die Funktion "Location APIs" können externe Entwickler auf die Ortsinformationen von Facebook zugreifen. Wenn Nutzer beispielsweise beim Ortungsdienst "Loopt" ihren aktuellen Aufenthaltsort per App erfassen lassen, werden diese nicht nur mehr bei Loopt angezeigt, sondern auch den Facebook-Freunden mitgeteilt. Und das selbst dann, wenn diese den Dienst gar nicht benutzen.

Geht der Facebook-Chef zu weit?
Zuckerberg Vernetzungs-Visionen gerieten in der Vergangenheit immer wieder unter Beschuss von Datenschützern - und gingen manchmal auch auch den Facebook-Nutzern zu weit. So musste Facebook nach nur kurzer Zeit sein Projekt Beacon stoppen, bei dem nach Freischaltung des Dienstes die Freunde eines Nutzers über dessen Einkäufe informiert wurden. Auch eine Änderung der Einstellungen zur Privatsphäre, mit der auf einen Schlag viele Informationen von Nutzern öffentlich sichtbar wurden, machte Facebook nach Protesten rückgängig. Seitdem führte das Netzwerk immer feinere Kontroll-Möglichkeiten für Einstellungen zur Privatsphäre ein.

Andererseits steht Facebook auch unter Druck, ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen. Investoren haben bereits mehrere hundert Mio. Dollar in das Netzwerk gesteckt und hoffen auf einen in relativ naher Zukunft erwarteten Börsengang. Laut Medienberichten macht Facebook rund eine Milliarde Dollar (702 Mio. Euro) Umsatz im Jahr - vor allem mit Online-Werbung. Die Werbewirtschaft sieht ein großes Potenzial darin, Internet-Nutzer gezielt ausgehend aus ihren Interessen anzusprechen. Kürzlich kam heraus, dass einige Entwickler von Facebook-Spielen amerikanischen Werbedienstleistern halfen, Nutzer-Profile zu erstellen. Facebook unterband die Praxis umgehend.

Im offiziellen Blogeintrag werden alle neuen Funktionen noch näher erklärt.

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So wohnt Facebook-Chef Mark Zuckerberg

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