Sim-Karten-Hersteller

Gemalto zweifelt an "massiven Diebstahl"

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Es gab Attacken, aber nicht auf Verschlüsselungscodes.

Der Sim-Karten-Hersteller Gemalto geht nicht davon aus, dass die Geheimdienste aus den USA und Großbritannien bei ihm massenhaft Daten zur Entschlüsselung von Mobiltelefonen gestohlen haben. Es habe zwar mehrere Cyberattacken gegeben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Keine Verschlüsselungscodes geklaut
Dabei seien die Angreifer aber nur in das "Büronetzwerk" der Firma eingedrungen. Zu einem "massiven Diebstahl" von Verschlüsselungscodes konnten diese Attacken demnach nicht führen. In der vergangenen Woche hatte das Investigativ-Portal "The Intercept" berichtet, dass der US-Geheimdienst NSA und sein britisches Pendant GCHQ die Verschlüsselungscodes des führenden Sim-Karten-Herstellers gestohlen hätten. Damit könnten die Geheimdienste sowohl Handygespräche abhören als auch Datenströme von Smartphones anzapfen. Das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden stellt Milliarden von Sim-Karten und andere Chipkarten zum Beispiel für Bankkarten her und hatte nach dem Bericht eine Untersuchung eingeleitet.

Zahlreiche Cyberattacken
Wie Gemalto nun bestätigte, gab es tatsächlich schon "zahlreiche" Cyberattacken gegen das Unternehmen. Gemalto hält auch eine Geheimdienstattacke für "wahrscheinlich". In dem von "The Intercept" genannten Zeitraum von 2010 bis 2011 seien zwei besonders "raffinierte" Attacken festgestellt worden, die mit der Geheimdienstaktion in Verbindung stehen könnten, hieß es in einer Erklärung. Die Angreifer seien dabei aber nur in "äußere Bereiche" des Firmennetzwerks eingedrungen. Verschlüsselungscodes und andere Kundendaten würden dort nicht gespeichert.

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