Weltweite Proteste

Google-Belegschaft protestiert wegen Sexismus

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In Dublin gehen rund 500 Angestellte auf die Straße - Aktionen in vielen Büros.

Google-Beschäftigte weltweit haben am Donnerstag gegen sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz protestiert. In Dublin, dem europäischen Hauptsitz von Google, gingen rund 500 Mitarbeiter auf die Straße, in London beteiligten sich mehrere hundert Angestellte, auch in New York und in Singapur kam es zu Protesten.

Google hat diese Woche erklärt, dass in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter wegen sexueller Übergriffe entlassen wurden. Beschäftigte weltweit wurden per Twitter zu einem "Walk Out for Real Change" aufgerufen. In Dublin sagte eine der Organisatorinnen, Kate, es gehe darum, "Solidarität zu zeigen mit jedem, der irgendeine Form von sexueller Belästigung an unserem Arbeitsplatz erfahren hat". Es sei wichtig zu zeigen, "dass wir mit einem solchen Verhalten nicht einverstanden sind und dass es nicht passieren sollte".

Laut den Organisatoren gab es auch Zusammenkünfte von Google-Beschäftigten in Berlin, Zürich, Haifa, Jerusalem und Tokio.

Ranghoher Mitarbeiter verließ Konzern

Erst am Mittwoch hatte der Google-Mutterkonzern Alphabet mitgeteilt, dass der ranghohe Mitarbeiter Rich DeVaul die Firma ohne Abfindung verlassen habe. Laut "New York Times" war DeVaul vor einigen Jahren gegenüber einer jungen Job-Bewerberin zudringlich geworden.
 
Die "New York Times" hatte eine ganze Reihe von Fällen mutmaßlicher sexueller Belästigung durch Google-Angestellte enthüllt und dem Onlinegiganten vorgeworfen, solche Vorfälle unter den Teppich zu kehren. Unternehmenschef Sundar Pichai reagierte darauf mit der Erklärung, dass der Onlinegigant eine "immer härtere Linie" gegen derartiges Fehlverhalten verfolge.
 
Pichai beteuerte auch, dass keinem der wegen solcher Anschuldigungen ausgeschiedenen Mitarbeiter eine Abfertigung gezahlt worden sei - womit er sich gegen die Darstellung der Zeitung wandte.
 
Für besonderes Aufsehen sorgte der Fall von Andy Rubin, dem Schöpfer des Smartphone-Betriebssystems Android. Er hatte Google 2014 verlassen - laut "New York Times" wegen sexuellen Fehlverhaltens. Das Blatt berichtete, dennoch habe das Unternehmen für Rubin ein Abfindungspaket im Wert von 90 Millionen Dollar (knapp 80 Millionen Euro) geschnürt. Rubins Sprecher wies die Vorwürfe zurück.
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