Kontakt-Tracing via Smartphone

Google und Apple machen bei Corona-App Tempo

Teilen

Beide IT-Riesen rücken Datenschutz in den Mittelpunkt

Google und Apple verstärken die Datenschutz-Vorkehrungen bei ihrer geplanten  Infrastruktur für Corona-Warn-Apps . Die Nachbesserungen sollen es noch schwieriger machen, einzelne Nutzer zu überwachen. Dazu gehöre, dass nun auch mit dem Bluetooth-Funk verbundene Zusatzdaten wie etwa die Signalstärke verschlüsselt werden, erklärten die beiden Unternehmen am Freitag.
 
Dadurch soll es unmöglich werden, einzelne Gerätemodelle an solchen Merkmalen zu erkennen. Die Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen einzudämmen, wenn die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten. In Österreich hat das Rote Kreuz mit der " Stopp Corona "-App bereits ein solches Programm am Start.
 
 

Bluetooth Krypto-Schlüssel 

Die Entfernung soll beim Konzept von Apple und Google anhand der Bluetooth-Signalstärke gemessen werden. Die Smartphones sollen zudem per Bluetooth Krypto-Schlüssel austauschen, die sich alle 10 bis 20 Minuten ändern. Damit soll man Begegnungen nachvollziehen können, ohne dass ein Einzelner nachverfolgbar wäre. Diese Schlüssel sollen nun gänzlich zufällig erzeugt werden, um die Sicherheit zu verbessern. Die maximale gemessene Begegnungszeit wird auf 30 Minuten beschränkt und in 5-Minuten-Schritten ermittelt.
 
Von Google kommt das dominierende Smartphone-System Android; Apple entwickelt die iOS-Software seiner iPhones. Damit sind die US-Konzerne als einzige in der Position, die nötigen Schnittstellen direkt in die Betriebssysteme einzubauen - und damit eine effiziente Basis für Warn-Apps zu liefern.
 
 

Kooperation wichtig

Gleichzeitig kann es schwierig sein, andere Konzepte ohne ihre Kooperation umzusetzen. So fordert Frankreich von Apple, aus Datenschutzgründen eingeführte Einschränkungen für den Bluetooth-Betrieb im Hintergrund aufzuweichen, damit die von der Regierung ins Auge gefasste Corona-App funktioniert.
 
Ein Kernpunkt des Konzepts von Apple und Google ist, dass die Feststellung, ob man sich in der Nähe eines infizierten Nutzers aufhielt, ausschließlich auf den Smartphones erfolgen soll. Sie laden sich dafür mindestens einmal am Tag Listen von Krypto-Schlüsseln herunter, die infizierten Personen gehören. Dabei bleibt deren Identität für Apple, Google und die anderen App-Nutzer unbekannt.
 
 

Mehr Spielraum für Dritte

Die neuen Änderungen zielen auch darauf, Entwicklern und Behörden mehr Spielraum bei der Gestaltung der Corona-App zu geben. So können sie über eine neue Schnittstelle Grenzwerte für Signalstärke und die Zeit, die Geräte nebeneinander verbringen, festlegen. Anders gesagt: Google und Apple liefern die technischen Werkzeuge, aber die Gesundheitsbehörden entscheiden, wann sie von einer Ansteckungsgefahr ausgehen.
 
Apple will die Schnittstellen zunächst für alle iPhones verfügbar machen, die mit der Betriebssystem-Version iOS 13 laufen, bei Google ist es Android 6. Zu den jüngsten Änderungen gehört auch ein Austausch des Verschlüsselungs-Algorithmus - das solle vor allem die Batterielaufzeit verbessern.
 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.