Umstrittene Steuerdeals

Klage bringt Facebook unter Druck

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Netzwerk verweigerte zunächst Herausgabe von Dokumenten.

Das US-Justizministerium zieht vor Gericht gegen Facebook , um mehr Informationen zum Umzug des internationalen Geschäfts nach Irland 2010 zu bekommen. Die Ermittler stehen wegen Verjährungsfristen unter Zeitdruck.

US-Behörden gehen dem Verdacht nach, dass Facebook bei der Verlagerung seines internationalen Geschäfts nach Irland im Jahr 2010 unrechtmäßig Steuern gespart haben könnte. Sie wollen sich nun Akteneinsicht vor Gericht sichern, nachdem das weltgrößte Online-Netzwerk bisher nur spärlich Informationen zur Verfügung gestellt habe. Facebook erklärte dazu, man halte sich an alle Regeln in den Ländern, in denen das Unternehmen aktiv sei.

Apple setzt auf ähnliches Modell

Facebook hatte 2010 sein Geschäft außerhalb Nordamerikas in Irland angesiedelt, wo die Steuerlast deutlich niedriger ist. Dabei gingen an die irische Tochter die entsprechende Nutzerprofile. Es wurde aber auch die "Online-Plattform" übertragen, auf der die Nutzer kommunizieren. Außerdem wurde vereinbart, die Kosten der Entwicklung dieser Plattform zu teilen.

Es ist kein ungewöhnlicher Schritt, die Rechte an geistigem Eigentum nach Irland zu verlagern - dann kann dort ein Teil der weltweiten Einnahmen günstiger besteuert werden. Unter anderem auch Apple griff zu einem ähnlichen Modell.

Facebook wollte Dokumente nicht herausgeben

Im Fall von Facebook sei die US-Steuerbehörde allerdings auf Grundlage der ihr vorliegenden Informationen zu der Einschätzung gekommen, dass die Bewertung der verlagerten Bereiche "problematisch" gewesen sei, heißt es in den Gerichtsunterlagen. Facebook hatte eine Unternehmensberatung damit beauftragt, den Wert festzulegen. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass die Bewertung zu niedrig angesetzt worden sei, um Steuern zu sparen. Das könnte nicht nur die Steuerlast für 2010 beeinflussen, sondern auch für andere Jahre.

Das Justizministerium will das Unternehmen durch eine gerichtliche Anordnung zwingen, bei der 2013 eingeleiteten Untersuchung des Finanzamts zu kooperieren. Demnach wollen die Ermittler unter anderem besser verstehen, wie die Nutzer und die Plattform bewertet wurden. Wie aus den bereits am Mittwoch eingereichten Gerichtsunterlagen hervorgeht, soll Facebook unter anderem diverse angeforderte Unterlagen zur Buchführung nicht herausgegeben haben, zuletzt sei eine Frist dafür am 17. Juni verstrichen. Die Ermittler haben nur noch Zeit bis zum 31. Juli - dann verjähren die Vorwürfe. Deswegen zogen sie auch vor Gericht, um die Unterlagen doch noch zu bekommen.

 

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Hier kommt Facebook-Kläger zum Gericht

Unter regem Zuschauerinteresse hat am Donnerstag (9. April) am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen der erste Verhandlungstag der Sammelklage gegen Facebook begonnen.

Studenten-David gegen Internet-Goliath - so sehen viele die Datenschutz-Sammelklage des Wiener Juristen Max Schrems gegen Facebook.

Die Rechtsvertreter von Facebook werfen Schrems vor, die Klage aus finanziellen Interessen...

....und nicht als Verbraucher eingebracht zu haben. "Er lebt dafür, aber nicht davon", konterte sein Anwalt Wolfram Proksch.

Bei der Sammelklage gegen Facebook ist es am Donnerstag zunächst nicht um das Thema Datenschutz, gegangen, sondern ob das Wiener Landesgericht für...

...Zivilrechtssachen überhaupt zuständig und die Klage zulässig ist. Das Urteil wird frühestens in sechs Wochen schriftlich ergehen.

Da nicht alle der zahlreichen von Facebook eingebrachten Schriftstücke ins Deutsche übersetzt wurden, hat das Unternehmen drei Wochen Zeit, dies nachzuholen. Die selbe Frist steht danach der Klagsseite zu, um dazu Stellung zu nehmen.