Über Amazons Cloud-Cam

Amazon-Mitarbeiter beobachten User beim Sex

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Videos werden laut Online-Händler zur Verbesserung des Algorithmus gesichtet.

Dass Amazon-Mitarbeiter bei der Sprachassistentin  Alexa mithören , ist mittlerweile bekannt. Laut dem Online-Händler sei das für Verbesserungen notwendig. Doch nun gibt es einen Bericht, der viele Nutzer in Schockstarre versetzen dürfte. Mitarbeiter bekommen nämlich offenbar auch die Bilder von Amazons vernetzter Webkamera, der Cloud Cam, zu sehen.

Menschliche Kontrolle soll Algorithmus verbessern

Wie Bloomberg berichtet, werden die Aufnahmen der Cloud Cam Amazon-Mitarbeitern in Indien und Rumänien übermittelt. Sie sollen kontrollieren, ob die Software richtig funktioniert und gegebenenfalls deren Algorithmus verbessern. Dabei gehe es vor allem um die Warnung vor Einbrechern. Das ist ja eine Funktion, mit der Anbieter von vernetzten Innenraumkameras gerne werben. Für ein Gefühl der Sicherheit ist aber nur dann gesorgt, wenn die Kameras nur tatsächlich dann Alarm schlagen, wenn tatsächlich eine unbefugte Person die eigenen vier Wände betritt. Wenn der Nutzer ständig über durch zum Beispiel von Haustieren ausgelöste Fehlalarme informiert wird, fliegt die Kamera schnell aus dem Haus. Hier sollen die Kontrolleure dafür sorgen, dass es zu einer möglichst geringen Fehlerquote kommt.

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Nutzer waren auch beim Sex zu sehen

Doch laut dem Bericht bekamen die Mitarbeiter auch äußerst intime Momente zu Gesicht. So sollen auch Videos übertragen worden sein, auf denen zu sehen war, wie die Kamerabesitzer Sex hatten. Pro Tag würden rund 150 Videos gesichtet. Amazon gibt an, dass diese nicht nur von hauseigenen Kameratestern sondern auch von Kunden stammen können. Diese müssten jedoch zuvor mit der Übertragung einverstanden sein. Zudem dürfen die Clips nicht weitergeleitet werden und die Mitarbeiter müssten strenge Sicherheitsvorschriften einhalten. Gegenüber Bloomberg haben fünf mit dem Programm vertraute Personen jedoch gesagt, dass einige Videos sehr wohl nach außen weitergegeben wurden. Und die Videos mit den Sex-Szenen sollen nicht nur wegen Fehlalarmen übertragen worden sein.

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Betroffene dürften nichts von Übertragung gewusst haben

Bloomberg wollte es genau wissen und hat die AGBs der Cloud Cam durchforstet. Auf Amazons „Fragen&Antworten“-Seite wird tatsächlich darauf hingewiesen, dass die Videos zur Problembehandlung von Amazon-Mitarbeitern gesichtet werden. In den Nutzungsbedingungen der vernetzten Kamera gäbe es jedoch keine Hinweise darauf. Da auf einigen der übertragenen Videos Nutzer beim Sex zu sehen waren, geht Bloomberg davon aus, dass diese nichts von der Übertragung wussten.

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