Pilotprojekt in Innsbruck

Saturn schließt Kassa-freien Store

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Das Konzept von "Saturn Express" dient nun als Vorbild für weitere Projekte.

"Saturn Express", der am 8. März eröffnete  erste Kassa-freie Store Europas , schließt mit Ende Mai wieder seine Pforten. Damit geht das Projekt, das bereits bei der Eröffnung als eine Art "Pop-Up-Store" bis Ende Mai konzipiert wurde, an diesem Standort vorerst zu Ende. "Danach folgen aber ähnliche Projekte mit ähnlichen Start-ups", sagt Erwin Putz, Geschäftsführer von Saturn Innsbruck.

Ähnliche Projekte folgen

Damit macht Putz deutlich, dass "Saturn Express" lediglich das erste Projekt gewesen sei. Die "Retailtech Hub", mit der "MediaMarktSaturn" Start-ups unterstützen möchte und vice versa von deren Know-how und Innovationsgeist profitiert, steckt erst in den Kinderschuhen. Für "Saturn Express" arbeitete man in diesem Rahmen mit einem Londoner Start-up zusammen, das "MishiPay" entwickelte. Mithilfe dieser App kann man im "Saturn Express" direkt am Regal mittels QR-Code via Paypal oder Kreditkarte bezahlen und anschließend seelenruhig aus dem rund 120 Quadratmeter großen Store spazieren, den Putz als eine "Welt zwischen online und offline" bezeichnet.

Gatekeeper ebendieser Zwischenwelt ist ein Türsteher, von Putz "Doorman" genannt. Der muskulöse junge Herr grüßt freundlich beim Betreten des kassenlosen Geschäftes. Im Store selbst trifft man auf lediglich einen Mitarbeiter, der im Wechseldienst mit einer zweiten Mitarbeiterin vor allem die Aufgabe hat, zu beraten. "Er hilft, neben der Beratung bei den Produkten, auch wenn es um die App und die Bezahlung geht", verrät Putz. Dieser Berater erzählt dann auch bereitwillig davon, mit welchen Kundenfragen er konfrontiert wird. "Kann man auch mit dem Bankomat zahlen" sei beispielsweise gerne und oft gefragt, auch grundlegende Fragen zur Installation der App bleiben nicht aus.

>>>Nachlesen:  Saturn hat jetzt kassafreien Store

Angepasstes Sortiment

Der Berater vor Ort bedient auch das "verlängerte Regal", die Website von Saturn, über die man Zugriff auf Produkte hat, die im doch recht überschaubaren Store nicht erhältlich sind. In diesem finden sich nämlich laut Putz vor allem ein "SB-Sortiment" und "Innovationsprodukte". Die Dichte an Bluetooth-Lautsprechern ist bei einem genaueren Blick auf das Sortiment jedenfalls sehr hoch.

Zahlen, wie viele Kunden tagtäglich im Store sind und direkt am Regal ihr Wunschprodukt erwerben, will Putz nicht nennen, obwohl es Daten gibt. "Schließlich sind wir börsennotiert", kontert er dahin gehende Nachfragen lächelnd. Man liege aber "über den Erwartungen". Auch kämen immer mehr Kunden bereits mit der installierten App in das Geschäft.

Zumindest am Donnerstag vor Ort, an einem sonnigen und frühsommerlich warmen Frühlingstag gegen 15:00 Uhr, bestätigt sich letztere Diagnose von Putz nicht. Zwei Kunden suchen nach einer SIM-Karte und müssen nach einem längeren Beratungsgespräch zum "Saturn" in der Innenstadt geschickt werden. Ein weiterer potenzieller Kunde verweigert nach anfänglichem Interesse an einem bestimmten Produkt die Zahlung, da er nur mit Kreditkarte oder PayPal zahlen kann und somit seine "Daten hergeben" müsse. Zwei Damen, ungefähr Ende Vierzig, fragen wenig später nach einem gewöhnlichen "HDMI"-Kabel und werfen kaum einen Blick auf das restliche Sortiment. Sie haben weder die App vorinstalliert noch scheint ihnen bewusst zu sein, dass sie sich gerade im ersten Kasse-freien Store Europas befinden.

Jetzt wird evaluiert

Einfluss werden die Erkenntnisse des "Saturn Express" in Innsbruck auf die Zukunft beim Konzern "MediaMarktSaturn" aber allemal haben. "Es wird evaluiert, jetzt und bei den weiteren Projekten mit den Start-ups", meint Putz. Wie genau dann die Zukunft im Konzern und anderswo aussieht, wird sich also weisen. Man hat aber das Gefühl, dass man gerade "live" dabei ist und mit einem Fuß schon mitten in der Zukunft steht.

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