Computer-Messe

CeBIT-Fazit: Roboter, Datenfischer & IT-Promis

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Neues Konzept (Wandel zur Fachbesucher-Messe) ist aufgegangen.

Beim traditionsreichen Stelldichein der IT-Welt in Hannover wird Bilanz gezogen: Nach fünf Tagen schließt die Computermesse CeBIT 2014 heute, Freitag, ihre Pforten. Aussteller zeigen sich zufrieden mit dem neuen Konzept, das ohne private Messebesucher auskommt.

Am Schlusstag setzt bei den CeBIT-Machern vorsichtiges Aufatmen ein. Das neue Business-Konzept der Messe scheint anzukommen. "Der Verlauf der CeBIT zeigt ganz klar: Das Konzept hat sich bewährt. Wir hören sehr positive Reaktionen von den Ständen der Aussteller", sagte Messechef Oliver Frese der Nachrichtenagentur dpa nach einer Sitzung des Messe-Ausschusses am Donnerstag. 2015 sollen das Konferenzangebot weiter gestärkt und der Auslandsanteil noch ausgebaut werden.

IT-Promis als Zugpferde
Die CeBIT setzte schon in diesem Jahr verstärkt auf Fachveranstaltungen mit Rednern wie Wikipedia-Erfinder Jimmy Wales oder Apple-Mitgründer Steve Wozniak. Bei "Live-Hackings" wurde auf Gefahren durch Datenklau hingewiesen. Dabei wurde einmal mehr demonstriert: Das größte Risiko sitzt oft vor dem Computer. Ahnungslose Nutzer - auch ganze Betriebe - öffnen Datenfischern durch sorglosen Umgang mit ihren Computern Tür und Tor. Die deutsche Regierung kündigte in Hannover nun ein IT-Sicherheitsgesetz an. Umstritten ist noch, ob Opfer von Cyberattacken diese künftig melden müssen oder nicht.

Die bewusste Inszenierung der Messe als Netzwerk-Plattform der Entscheider wurde durch die Präsentation von Produktneuheiten ergänzt. Ein Trend war das "Internet zum Anziehen": Die sogenannten "Wearables" machen das Web tragbar und bezeichnen Jacken, Brillen oder Uhren und andere Messegeräte mit Internetanschluss. Die Cloud-Dienste, bei denen Daten und Software aus dem Netz kommen, werden zur Handelsware. Auf CeBIT kündigte die Deutsche Börse den Start einer entsprechenden Cloud-Börse für Mitte des Jahres an.

Datenschutz im Mittelpunkt

Vor dem Hintergrund der NSA-Ausspähaffäre war das Thema Datenschutz und der verantwortungsbewusste Umgang mit den großen Datenströmen eindeutiger Schwerpunkt - 500 Aussteller präsentierten Produkte rund ums Leitmotto der Messe. In den Mittelpunkt rückt dabei die Verschlüsselung von Daten, um sie vor fremden Augen zu schützen. VW-Chef Martin Winterkorn schon zur CeBIT-Eröffnung die Fahrzeug-Vernetzung auf den Messe-Radar: "Das Auto steht vor einer neuen Ära der Digitalisierung." Eine Allianz der Autobauer solle daher für Datensicherheit sorgen.

Werkzeuge oder auch Koffer werden zudem "intelligenter". Auf dem Stand der Deutschen Telekom ist ein Koffer mit SIM-Karte, Funkmodul und Display zu sehen, der auch unabhängig vom Besitzer unterwegs sein kann. Für Konstrukteure interessant ist ein Stift, der das Zeichnen dreidimensionaler Objekte in der Luft ermöglicht. Beim Blick in die Zukunft durften auch die Roboter nicht fehlen. Sie werden immer menschengleicher und bekommen Muskeln und Sehnen aus Kunststoff und Draht. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schüttelte bei ihrem Messerundgang eine Prothesenhand, deren Feinmotorik nicht nur die CDU-Politikerin verblüffte.

Tausende Besucher
Trotz frühlingshaftem Wetter zog es Tausende Besucher in die Hallen - die genauen Zahlen sind noch nicht bekannt. Die Veranstalter gehen davon aus, dass die Zahl der Geschäftskunden mit 230.000 auf Vorjahresniveau bleiben dürfte. Stichprobenartig befragte Aussteller bestätigten einen großen Andrang an den Messeständen.

Dort gab es auch in diesem Jahr wieder ein reges Nachtleben nach dem Ende der Öffnungszeiten. Überraschende Töne gab es dabei am Stand der saarländischen Consultingfirma Scheer Management: Während in einer Nachbarhalle Besucher und Roboter zu wummernden Bässen die Hüften kreisen ließen, griff der 72-jährige Firmen-Patriarch August-Wilhelm Scheer zum Saxofon. Das frühere SAP-Aufsichtsratsmitglied überraschte Mitarbeiter und Kunden bei einem Live-Konzert mit der Formation Groovin High mit Jazz vom Feinsten.
 

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