Dr. Karin Neumann im Talk
Was genau ist Serotonin?
Neumann: Serotonin ist unser Glückshormon, das wir leider nicht „einfach essen“ können. Es braucht einen dreistufigen Prozess.
Wie geht dieser Drei-Stufen-Prozess?
Neumann: Als Erstes benötigen wir die Aminosäure Tryptophan. Als Zweites wird aus Tryptophan die Substanz 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) gebildet, die – als Drittes – sodann im Gehirn in Serotonin umgewandelt wird.
Und über die Ernährung können wir diesen Prozess in Gang setzen ?
Neumann: Ja, dieser Drei-Stufen-Prozess kann jedoch nicht funktionieren, wenn in der Ernährung zu wenig Tryptophan und zu viel andere Eiweiße vorhanden sind, denn dann ist der Körper nicht mehr in der Lage, genug 5-HTP zu bilden, und somit auch kein Serotonin.
Welches Essen macht uns also glücklich?
Neumann: Serotonin können wir eben nicht essen, weil das Tryptophan, das aus den Lebensmitteln herausgelöst wird, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden muss. Diese lässt aber nur Stoffe mit einer „passenden Größe“ passieren. Es handelt sich hier um eine Art Filter, der nur bestimmte Mengen von Aminosäuren zur selben Zeit ins Gehirn lässt. Daher gilt es, darauf zu achten, dass wir Lebensmittel zu uns nehmen, welche neben viel Tryptophan wenig andere Aminosäuren, also andere Eiweiße, enthalten. Zum Beispiel Bananen, getrocknete Datteln, Feigen sowie Schokolade, idealerweise Bitterschokolade.
Wovon lieber die Finger lassen?
Neumann: Weißmehl und Zucker lassen den Blutzuckerspiegel innerhalb kürzester Zeit hoch ansteigen – es wird viel Insulin ausgeschüttet. Danach fällt er schnell ab. Die Folge sind Heißhungerattacken und schlechte Laune. Dies wiederum verhindert, dass wir zu Glücksnahrung greifen, weil uns nicht nach Gesundem zumute ist, sondern eher nach Burger und Eiscreme.