Die wichtigsten Fakten im Überblick
Definition
Unter Lipödem versteht man eine krankhafte, fortschreitende und schmerzhafte Fettverteilungsstörung, die vorwiegend im Oberschenkel-, Gesäß- und Hüftbereich, an den Innenseiten der Kniegelenke und der Unterschenkel auftritt. Diese Krankheit wird oft als Säulenbein- oder Reiterhosensyndrom bezeichnet. Im fortgeschrittenen Stadium können auch die Arme betroffen sein. Hände und Füße sind nicht betroffen, sodass das Fettgewebe darüber einen Kragen bildet. Die Fettablagerungen entstehen in der Regel symmetrisch. Typisch ist ein schlanker Oberkörper, sodass die Beine noch dicker wirken. Schätzungsweise leiden zehn Prozent aller Frauen an einer Fettverteilungsstörung.
Symptome
Ein Lipödem macht sich in der Regel durch Schweregefühl in den Beinen, symmetrische Schwellungen, Druckschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Cellulite, Verhärtungen im Unterhautgewebe (Knötchenbildung) und Neigung zu blauen Flecken bemerkbar. Besonders nach langem Sitzen oder Stehen oder an warmen Tagen schwellen die Beine durch zusätzliche Wassereinlagerungen weiter an.
Ursachen
Als Ursache gelten genetische Veranlagung sowie hormonelle Auslöser. Die Krankheit beginnt meist schon während oder kurz nach der Pubertät, tritt manchmal auch erst nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf. Männer sind nur sehr selten betroffen. Bei einem Lipödem produziert das Fettgewebe mehr Lymphflüssigkeit, die schlechter abtransportiert wird. Dadurch steigt der Druck, die Spannung in den verdickten Extremitäten nimmt zu und führt schon bei leichter Berührung der Haut zu Schmerzen. Übergewicht alleine löst kein Lipödem aus, daher kann es nur durch Diäten und Sport auch nicht behandelt werden.
Konservative Therapie
Basis jeder Therapie ist die Entstauung der Extremitäten von überschüssiger Lymphflüssigkeit. In den Anfangsstadien erfolgt dies durch tägliches Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -verbänden, Bewegungstherapie und Lymphdrainage. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) beinhaltet eine manuelle Lymphdrainage mit anschließender Bandagierung durch Tspeziell geschulte Therapeuten. Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massageart, um den Lymphfluss aus dem Körpergewebe in die Lymphbahnen zu lenken und den Abtransport zu ermöglichen. Das ganztägige Tragen spezieller Kompressionsware verhindert den erneuten Rückfluss. Die Therapie erfolgt meist in Kombination mit Kuraufenthalten und ist lebenslang notwendig.
Operative Therapie
Durch Fettabsaugung (Liposuktion) kann das überschüssige Fettgewebe an Beinen und Armen verringert werden. Dadurch wird weniger Lymphflüssigkeit gebildet und das Gleichgewicht zwischen Lymphproduktion und -abtransport wieder hergestellt. Eine konservative Therapie in unmittelbarem Anschluss für etwa vier bis sechs Wochen ermöglicht einen geordneten Lymphfluss.