Die Ernährungsmedizin sucht sich regelmäßig neue Feinde: lange war es Fett, jetzt ist es Zucker. Verteufeln wir Zucker zu Unrecht?
Zucker gilt seit Jahren als der Übeltäter für alles, das uns moderne Menschen quält. Übergewicht, Diabetes und Krebs sind nur ein Teil der angeblichen Folgen von Zuckerkonsum. Viele Forscher haben dieses Dogma jedoch mittlerweile widerlegt. Worin sich alle einig sind ist, dass Zucker – wie vieles andere auch – in Maßen genossen werden sollte. Wir haben die bekanntesten Mythen und Anschuldigungen gegenüber Zucker widerlegt.
Die 5 größten Zucker-Mythen widerlegt
1/5
1. Zucker ist der Grund für Hyperaktivität
Dieser Mythos ist seit Jahrzehnten in unserer Gesellschaft verankert. Besonders in Bezug auf Kinder wird Zucker als eine Art „Droge“ bezeichnet, aufgrund derer die Kleinsten „überdreht“ sind. Forscher haben dieses Dogma schon lange widerlegt. Sie stellten fest, dass Aufgeregtheit und ein darauf folgender Müdigkeits-Einbruch oft nichts mit Zuckerkonsum sondern viel mehr mit der Umgebungsstimmung zu tun hat.
2. Zucker erzeugt Diabetes
Es stimmt: Jemand mit Typ 1 oder Typ 2 Diabetes muss natürlich auf Zucker- und Kohlenhydratmengen achten. Zucker im Essen wird zu Zucker im Blut – das bestreitet niemand. Allerdings kann Zucker allein Diabetes in gesunden Menschen nicht verursachen. Die größten Risikofaktoren für Typ 2 Diabetes sind Übergewicht oder Adipositas, zu wenig Bewegung und eine zu kalorienreiche Ernährung, egal von welcher Nahrungsquelle.
3. Brauner Zucker ist gesünder als weißer
Viele glauben, dass brauner Zucker eine viel natürlichere und somit gesündere Variante ist. Dieser Mythos ist im Grunde aber falsch. Zucker bleibt Zucker und tut im Körper dasselbe. Der einzige Unterschied: Braunem Zucker wurde ein Teil des Zuckersirups (Melasse), der als Nebenprodukt der Zucker-Erzeugung entsteht, wieder zugesetzt. Die Melasse enthält einen kleinen Teil extra Nährstoffe, die sonst verloren gehen würden. Das alleine macht den braunen Zucker aber keineswegs „gesünder“.
4. Zuckerfrei ist gesund
„Zuckerfrei“ ist in den vergangen Jahren zu einem Synonym für „gesund“ gewachsen. Das muss aber nicht der Fall sein. Zuckerfrei kann nämlich eine Reihe von Alternativen bedeuten, etwa dass stattdessen künstliche Süßstoffe zugesetzt wurden. Damit wurde zwar vielleicht an Kalorien gespart aber ob der Kunstzucker besser für den Körper sind, ist umstritten. Viele Studien vermuten einen Zusammenhang zwischen künstlichen Süßmitteln (Xylit, Saccharin, Aspartam) und kranker Darmflora, Gewichtszunahme oder gar Diabetes.
5. „Natürlicher“ Zucker ist gesünder als raffinierter
Eine Armee an vermeintlich gesünderen Zucker-Alternativen hat die Supermarktregale erobert. Ob Kokosblüten- oder Birkenzucker, Honig oder Agavensirup – sie alle sind immer noch Zucker. Es stimmt zwar, dass diese Arten von Zucker weniger verarbeitet sind. Wem das wichtig ist, der soll gerne darauf zurückgreifen. Ein Bonus für die Gesundheit springt dabei allerdings nicht raus.