Rückenschmerzen: Wann wird operiert?

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Ekkehard von Saldern - Leitender Oberarzt der neurochirurgischen Abteilung am ­Asklepios Westklinikum Hamburg. Wendet das Barricaid-Verfahren erfolgreich an.

Wann ist ein operativer Eingriff notwendig, wann reichen minimalinvasive Therapieansätze nicht mehr aus?

Ekkehard von Saldern: Ein Bandscheibenvorfall muss dann operiert werden, wenn es zu Blasen- oder Mastdarmstörungen (Harn-/Stuhlinkontinenz) und/oder Lähmungserscheinungen kommt. In jedem Fall sollte erst operiert werden, wenn eine sechswöchige konservative Therapie zu ­keiner Schmerzreduktion geführt hat.

In welcher Situation sollte jedenfalls von einer Operation abgesehen werden?

Von Saldern: Wenn die Schmerzen erst seit Kurzem bestehen und keine neurologischen Defizite (Anm.: Lähmungserscheinungen, Blasen-/Mastdarmstörungen) vorliegen, sollte jedenfalls versucht werden, konservativ weiterzuarbeiten.

Wohin geht der Trend bei der Behandlung von Rückenschmerzen?

Von Saldern: Jede Operation ist kritisch zu sehen, daher muss der erste Schritt der Behandlung immer ein konservativer sein. Weiters müssen alle drei Kriterien, die am Anfang genannt wurden (Frage 1) erfüllt werden, ehe an eine Operation gedacht wird.

Was halten Sie von Barricaid?

Von Saldern: Barricaid ist ein Verschlusssystem, das eingesetzt wird, um Defekte der Bandscheibenwand (Anulus) zu verschließen. So muss bei der OP nur wenig Bandscheibengewebe entfernt werden. Derzeitige Studien zeigen, dass unsere Rezidivrate (Wiederauftreten) auf null gesenkt ­werden konnte. Bei dem Eingriff ist nicht mehr als ein 2,5 cm großer Hautschnitt notwendig. Die Dauer beläuft sich durchschnittlich auf 45 bis 60 Minuten.

Gibt es außer Barricaid derzeit weitere ­Innovationen auf dem Gebiet der invasiven Rückenheilmethoden?

Von Saldern: Auf dem Gebiet der Anulusverschlusstechnik gibt es derzeit keine vergleichbaren oder ähnlichen Innovationen. In der Vergangenheit wurde oft versucht, derartige Defekte zu nähen oder ­mittels kleiner Platten abzudichten. Diese Versuche blieben weitgehend erfolglos. Der Barricaid hat den Vorteil, dass er einen ­Anker hat, der fest im Knochen fixiert wird und somit den Defekt verschließt.

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